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Menzel, 1909. Fossile Koniferen aus der Kreide- und Braunkohlenformation Nordböhmens

tags: flora, menzel, teplice, koniferen, tisá
P. Menzel über kretazische und tertiäre Zapfenfunde aus Böhmen
P. Menzel über kretazische und tertiäre Zapfenfunde aus Böhmen
Paul Menzel, 1909. Fossile Koniferen aus der Kreide- und Braunkohlenformation Nordböhmens. Sitzungsberichte und Abhandlungen der Naturforschenden Gesellschaft ISIS (Warnatz & Lehmann) Dresden 1908: 27–31

Abstract

Aus den Beständen des Museums zu Teplitz gelangten kürzlich zwei interessante Zapfenreste aus Sandsteinen der Umgebung von Teplitz zur Untersuchung in meine Hände, die im Nachstehenden beschrieben werden sollen, und denen ich die Mitteilung einer für Böhmen neuen Kiefernart
aus den plastischen Tonen von Preschen anschließe.

1. Pinus macrostrobilina nov. spec. Taf. II, Fig. 1.

Pinus strobilo longo, cylindrico, 21,5 cm longo, 3 cm crasso, paulo curvato, peduneulato; squamarum apophysi integra, rhomboidali depresse pyramidata, latere superiore convexiore, non carinata, margine superiore plerumque semicirculari, inferiore trigono; umbone centrali magno, elliptico, mutico, paulo elevato.
Der vorliegende Zapfenrest, der im Teplitzer Museum aufbewahrt wird, stammt aus einem grobkörnigen Quadersandsteine*) von Tyssa nordöstlich von Teplitz und befindet sich auf einem Steine, der früher in Schönau als Trottoirplatte gedient hat; infolgedessen ist der Erhaltungszustand des Zapfens kein tadelloser, läßt aber immerhin dessen Bildunghinreichend deutlich erkennen.

Der walzenförmige, ganz schwach gekrümmte Zapfen miſst 21,6 cm Länge bei 3 cm gröſster Breite; am Grunde ist er abgerundet und läßt den Ansatz eines kräftigen Stieles erkennen; nach der Spitze zu ist er mäßig verjüngt. Schuppenschilder sind nur teilweise deutlich erkennbar; ihre Oberfläche ist durchgängig abgerieben. Die Form der Schilder ist rhombisch, die oberen Ränder bilden einen mehr oder weniger halbkreis förmigen Bogen, die unteren Ränder laufen spitzwinkelig zusammen.

Die Breite der Apophysen schwankt zwischen 10—12 mm, ihre Höhe zwischen 8—10 mm, nach der Zapfenspitze zu nehmen sie wenig an Größe ab. Die Schilder sind mäßig verdickt, und zwar sind sie in der oberen Hälfte stärker gewölbt als in der unteren; ihre Mitte trägt einen großen,

*) Ob derselbe der Carinaten- oder der Labiatus-Stufe entstammt, war nicht festzustellen.

länglich-runden, stumpfen, wenig hervorragenden Nabel ohne erhaltene Dornbildung. Von einer feineren Flächenskulptur der Apophysen erlaubt der Erhaltungszustand des Zapfens nichts wahrzunehmen.

Unter den bisher bekannten Pinus-Resten der Kreideformation stimmt keiner mit dem vorliegenden Fossile überein. Am nächsten kommt dieses folgenden:

Pinus longissima Velenovsky [Gymnospermen der böhmischen Kreideformation, S. 29, Taf. 1, Fig. 14—17.]

besitzt ebenfalls zylindrische Zapfen von erheblicher Länge, doch gibt Velenovsky von seinem gut erhaltenen Zapfen an, daſs die Apophysen gewölbt und in der Mitte schwach vertieft seien, unser Zapfen läßt dagegentrotz seines abgeriebenen Zustandes einen erhöhten, stumpfen Nabel erkennen.

Pinus Andraei Coemans [Description de la flore fossile du premier étage du terrain crétacé du Hainaut, p. 12, tab. IV, fig. 4; tab. V, fig. 1.]

trägt schlanke, aber wesentlich kleinere Zapfen, deren rhombische bis polyedrische Schuppenschilder nach des Autors Diagnose einen Querkiel besitzen, der auf den Abbildungen allerdings nicht deutlich hervortritt; die Schilder sind in der vorderen Hälfte verdickt und entbehren eines vor tretenden Nabels.

Pinus Quenstedti Heer [Kreideflora von Moletein in Mähren, S. 13, Taf. II, Fig. 5—9; Taf. III.]

hat lange zylindrische Zapfen mit sechseckigen, am oberen Rande teilweise bogenförmig begrenzten Apophysen, die denen unserer Art an Größe ungefähr entsprechen, sich aber von diesen durch eine deutliche Querkante und einen viel kleineren, viereckigen, warzenartig erhöhten Nabel unter-
scheiden.

Der Tyssaer Zapfen kann mit keiner mir bekannten fossilen Art vereinigt werden; er stellt also eine neue Art dar; ebensowenig ist es mir möglich, unter den lebenden Kiefern eine im Zapfenbau nahestehende Art anzuführen.

[...]

S. 27f.

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