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Otto, 1857. Callianassa antiqua Otto, aus dem untern Quader von Malter in Sachsen

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Ernst von Otto: Callianassa antiqua von Malter (Abb. hier aus FRITSCH: Crustaceen)
Ernst von Otto: Callianassa antiqua von Malter (Abb. hier aus FRITSCH: Crustaceen)
Ernst von Otto, 1857. Callianassa antiqua Otto, aus dem untern Quader von Malter in Sachsen. Allgemeine deutsche naturhistorische Zeitung / im Auftrage der Gesellschaft ISIS in Dresden (Rudolf Kuntze) Dresden n.F. 3: 212-213.

Abstract

Callianassa antiqua Otto,
aus dem untern Quader von Malter in Sachsen.
Von E. von Otto.

Dieser längst bekannte fossile Krebs, welcher mit der noch lebenden Callianassa subterranea Leach im Ganzen viel Aehnlichkeit hat, und durch seine Scheeren dem ebenfalls noch lebenden Eremit- oder Bernhards -Krebs nahe kommt, erhielt die Namen: Pagurus antiquus und Callianassa antiqua Otto.
Eine, sehr ähnliche Art wurde: Bernhard l'Hermite Faujas., Pagurus Bernhardus Lin., Pagurus Faujasi Besmarest, Callianassa Faujasi Edwards genannt.
Geinitz (Quadersandsteing. S. 96) sagt von beiden Arten schon: beide könnten wohl kaum von einander getrennt werden; Bronn (Lethaea geogn. III. Aufl. V. S. 354) führt sie als Varietäten auf.
Es heisst dort: seit es Geinitz gelungen sei, von diesem Krebse ausser den Scheeren auch Theile des Rumpfes aufzufinden, zeige es sich zur Gnüge, dass diese Reste weder zu Pagurus, noch zu Callianassa, wozu sie Milne-Edwards gebracht, gehören könnten, obwohl sie deren Familie nicht fern stünden.
Nachdem Bronn diess dort näher erläutert, nennt er sie beide: Mesostylus Faujasi und unterscheidet sie nur durch: varians α. und varians β., welches letztere Callianassa antiqua Otto ist.
Nach Geinitz (Quadersandsteing. S. 96 und 97) sind die Reste beider Varietäten in Deutschland nur im obern Quadermergel und im obern Quader gefunden worden. Davon weichen nun Reuss und Bronn ab, indem sie die Schichten von Kreibitz, Schirmdorf und Triebitz, woselbst Reste dieser Krebse gefunden wurden, nicht dem obern Quadermergel wie Geinitz, sondern dem untern Quader zuzählen.
Demnach war es bis jetzt ungewiss, ob Reste dieses Krebses auch im untern Quader aufgefunden wurden? Herrn Amtsactuar Klien in Dippoldiswalde gelang es nun kürzlich, im untern Quader von Malter bei Dippoldiswalde mehrere sehr deutliche und unverkennbare Reste der Callianassa antiqua Otto aufzufinden. Sie lagen in den höhern Bänken.
Nach Geinitz (Quadrsdstgeb. S. 5) verläuft der untere Quader in seinen obern Schichten oft in den Grünsand des untern Quadermergels; wollten wir nun auch diesen Fall für den untern Quader von Malter annehmen (wiewohl wir uns nicht davon überzeugen können), wäre die Auffindung der Reste dieses Krebses auch in dieser Etage immer etwas Interessantes, denn wir erhielten dadurch den Beweis, dass Callianassa antiqua Otto, wie Exogyra Columba Lam. und Spongites saxonicus Gein., die ganze Epoche hindurch, zwischen Ablagerung des untern und obern Quaders nämlich, existirte.
Sämmtliche von Herrn Actuar Klien zu Malter aufgefundenen Reste dieses Krebses sind ohne Schale.
Besonders schön und deutlich in mehrern Exemplaren vertreten ist das erste Fusspaar mit Hand und Fingern und es zeigt sich an ihm wie anderwärts die linke Scheere stets bedeutend kleiner als die rechte.
An einem Exemplare sieht man ausser einzelnen Gliedern der Vorderfüsse das Schwanzstück gekrümmt auf der Seite liegen, an dessen Ende, wenige Linien entfernt, wahrscheinlich zwei Schwanzflossen. Diese Reste gehörten einem mittelgrossen Individuum an, ähneln sehr dem von Geinitz (Kieslingsw. Taf. I. Fig. 1.) abgebildeten Exemplare, sind aber kleiner.
Mit diesen Krebsresten zusammen fand Herr Alien ein einzelnes schildähnliches Petrefact, welches er uns gefälligst überliess und welches wir gern für das Rückenschild der Callian. antiq. halten möchten. Es ist zwar etwas kürzer und nach oben etwas breiter wie das von Geinitz (Quadrsdstg. Taf. II. Fig. 3 a.) abgebildete Rückenschild dieses Krebses, doch glauben wir, dass diese kleine Abweichung nicht gegen unsre Vermuthung sprechen kann, da die zu Malter gefundenen Reste schon ihrer verschiedenen Grösse nach auch von mehrern Individuen in verschiedenen Entwickelungsstadien herstammen müssen.
In denselben Schichten machte Herr Actuar Klien noch einen sehr interessanten Fund.
Es ist diess der Abdruck entweder einer Fisch-Flosse, oder des Praeoperculum eines grössern Fisches. Es ähnelt sehr dem Praeoculum von Beryx Zippei Agassiz aus dem Plänersandstein von Zaluz (Reussi I. Taf. I).

Vielleicht gelingt es dem unverdrossenen Forscher, Herrn Actuar Klien, mit seinem geübten Auge noch bessere und deutlichere Exemplare dieser Art dort aufzufinden.

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