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Brücke über das Seidewitztal, Meusegast bei Dohna

tags: seidewitztal, cenoman, turon, meusegast, dohna, autobahn, a17, porifera
Seidewitztalbrücke im Frühjahr 2005
Seidewitztalbrücke im Frühjahr 2005
Das wohl markanteste Merkmal dieser Fundstelle, war ihr sehr interessantes Profil (Flachwasserfazies); cadomische Grauwacken, gefolgt von obercenomanen/unterturonen Konglomeraten und darüber Pläner mit teils sehr ästhetischen Schwämmen. Seit Freigabe der A17 ab dem Abschnitt Pirna ist dieser Fundort nicht mehr zugänglich - die Halde abgetragen, die Böschung mit dem Profil überwachsen.

Aufschluss im Herbst 2004Im dritten und letzten Abschnitt (ab AS Pirna) wurde im Spätsommer 2004 der Bau der Seidewitztalbrücke begonnen. Ein unerwartet interessanter Kreide-Aufschluss wurde dadurch geschaffen. Der Aufschluss befand sich am nordöstlichen Ende des Seidewitztals bei Meusegast. Meusegast liegt in circa 2-3 km Luftlinie von Dohna entfernt und wurde 1999 zur Stadt Dohna eingemeindet.
Abb. 2: Brückenbaustelle vom rechten Flussufer (südlich) in Richtung Norden fotografiert, Herbst 2004.

 

Aufschluss am 15.04.2006Seit Freigabe der Autobahn ist der Aufschluss nicht mehr zugänglich. Die Böschung ist bewachsen und die ehemals ergiebige Halde abgetragen.
Abb. 3: montiertes Panoramafoto der Baustelle, 2005. 

Geologische Situation

Geologische Übersichtskarte 1:400.000Wie groß die Ausdehnung der vermutlich obercenomanen/unterturonen Schichten am Fundort tatsächlich ist, kann in der GK25 Blatt Pirna eingesehen werden.

Abb. 4: Geologische Karte im Maßstab 1:10.000 auf Grundlage der GÜK400digital von Sachsen und eigenen Ergänzungen (Ausschnitt aus der GK25N, Blatt 5049 Pirna, 1997).

Darstellung der Daten auf Grundlage der Geologischen Übersichtskarte von Sachsen GÜK400 (1:400.000) des sächsischen Landesamts für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG), Geodaten © OpenStreetMap und Mitwirkende, CC-BY-SA, WISE (eea.eu).

 

Profil vom 21.10.2004Dem präcenomanen Untergrund lagern Konglomerate und Plänermergel auf, teilweise in alternierdender Reihenfolge. Sie sind sehr reich an Schwämmen. Im Hangenden folgt ein kalkiger Pläner. In dessen unteren Bereichen fanden sich ebenfalls noch sehr viele (gut erhaltene) Schwämme von teils beachtlicher Größe.

Abb. 5: Profilserie in S-N-Richtung (31 Profile über 120 Meter).

 

Profilserie als LineChart (Dokumentation)

Die Gesteinsabfolge vom Liegenden zum Hangenden an einigen Stellen im Profil: 

Profil am Seidewitztal 1. proterzoisches Grundgestein (cadomische Grauwacken)
2. darüber Konglomerate (teilweise Quarze)
3. Mergel oder mergeliger Pläner
4. Pläner mit zahlreichen, "lagenweise" abgelagerten Schwämmen
5. Hangschutt/Boden

Abb. 6: Profil (Basement- Konglomerate - Konglomerate und Mergel traten ineinander verzahnt (im Wechsel) auf. Darüber ein kalkiger Pläner.

Die Profilfolge scheint hier die Transgression im oberen Cenoman, an der Basis des Turons zu belegen. Allerdings wurden neben den zahlreichen Schwämmen kaum weitere Fossilien gefunden.

 

aufgelagerte Konglomerate Mikropaläontolgische Untersuchungen wurden noch nicht vorgenommen. Funde von Leitfossilien blieben aus. Eine umfangreiche horizontierte Aufsammlung konnte nicht realisiert werden. Viele Funde wurden auf der angelegten Halde gemacht.

Abb.7: Der präcenomanen Basis direkt aufgelagerte Konglomerate (Phylittgerölle?, Quarze) - Zeugnisse der obercenomane Transgression?

Hervorzuheben ist neben der Geologischen Situation vor allem die Quantität und Qualität der gefundenen Schwämme.

 

Beachtliche Fossilfunde

So waren becherförmige Schwämme der Gattung ?Chonella mit einer Größe von 10-20 cm häufig. Einige Schwammarten sind bisher wohl nur in der böhmischen Kreide (Gebiet um Kutna Hora bei Kolin)  beschrieben worden und im sächsischen Teil bisher nicht präsent.

Andere Fossilien, wie etwa Seeigelstacheln, (?Cidaris sp. und Cidaris sorigneti) oder Austern (Exogyra sp.) und vereinzelt Muschelreste (Spondylus und Inoceramen ), sowie ein unbestimmter Brachiopode stellten aber auch schon den Rest der vorgefundenen Fauna. Auch einige unbestimmbare Pflanzenreste konnten geborgen werden.

Chonella sp.: Basis abgebrochen Bei überwiegend allen Schwämmen fehlte die Basis. Diese wurden jedoch vereinzelt isoliert aufgefunden.
Ein längerer Transport der Schwämme, vor der Einbettung, fand wohl nicht statt. Dagegen spricht die überwiegend gute Erhaltung vieler Spongien. Ein großer Teil der Stücke sind stark verdrückt.

Abb. 8: Sehr gut erhaltener "Becherschwamm" - evtl. Chonella oder Seliscothon sp. Durchmesser ca. 25cm, Slg. Fengler.

 

Fossilliste:

Chonella
Craticularia
Guettardiscyphia
Mytiloides
Siphonia
Seliscothon

Stellispongia
?
Ventriculites
Verruculina phillipsi
(Reuss)

Beschreibung

Fundpunkt erloschen

Literatur
Links
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Funde

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