Dresden-Lockwitz: ehemaliger Steinbruch
tags: lockwitz, steinbruch, cenoman, turonDer ehemalige Steinbruch in Dresden-Lockwitz war für seine zahlreichen Ammonitenfunde des unteren Turons (M. nodosoides-Biozone) und teilweise des mittleren Turons (Zone des C. woollgari) bekannt (Heidrich, 1983 und Heidrich, 1986). Die Nutzung als Deponie durch die Firma AMAND Umwelttechnik hat seit etwa 2005 dazu geführt, dass ältere Schichten der Dölzschen Formation (mittleres - oberes Obercenoman, M. geslinianum-Zone, P. plenus-Event) in einem weitreichenden Profil beobachtet werden konnten. Das kristalline Basement, ein paläozoischer Syenit, gefolgt von einer transgressiven kretazischen Abfolge konnte über eine große laterale Ausdehnung erforscht werden.
Im Sonderband "Festschrift zum 80. Geburtstag von Prof. Karl-Armin Tröger" (Freiberger Forschungshefte C540, 2011) ist ein Artikel von M. Wilmsen, R Vodrazka & B. Niebuhr erschienen. In "The Upper Cenomanian and Lower Turonian of Lockwitz (Dresden area, Saxony, Germany): lithofacies, stratigraphy and fauna of a transgressive succession" wurde über die bisher in Dresden-Lockwitz nicht aufgeschlossene cenoman-turone Abfolge berichtet.
Durch die fortschreitende Verfüllung ist das in dem Artikel behandelte Profil derzeit (2011) nicht zugänglich. Eine erneute "Aufdeckung" ist wohl nicht wahrscheinlich. Die Erweiterung der Grube ist nach Auskunft der Firma AMAND nicht geplant.
Der Aufschluss liegt innerhalb des Elbtaltroges, in dem sich großflächig marine Sedimente der unteren Oberkreide (Cenoman-Coniac) erhalten haben. In den nördlichsten Ablagerungen des Sächsischen Kreidebeckens (=Teil des Böhmischen Kreidebeckens) bei Meißen finden sich kalkig-mergelige, siltige Schichten ("Pläner") und dem Elbsandsteingebirge im Süd/Südosten grobe Sandsteine; dazwischen mitunter eine Übergangsfazies. Marine Schwellen im ehemaligen küstennahen Flachwasserbereich, Inselzonen mit "Klippen" und ein tieferes Schelfmeer bilden die "Landschaft" von vor etwa 99-85 ma; geprägt von (globalen) Meeresspiegelschwankungen und den damit verbundenen veränderlichen "Ablagerungsmilieus".
Die Grube zwischen Sommer 2004 und Frühjahr 2011
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Die Grube im Sommer 2004- ehemaliger Steinbruch Dresden-Lockwitz
- wohl Einheiten E-G sichtbar (nach Wilmsen et al. 2011)
- Cenoman, oberes Cenoman
- Dölszchen-Formation
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vermutlich unterturone Plänerbänke, Sommer 2004- ehemaliger Steinbruch Dresden-Lockwitz
- Turon, unteres Turon
- Brießnitz-Formation
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Sohle im Mai 2005- ehemaliger Steinbruch Dresden-Lockwitz
- Einheiten A-G sichtbar
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Grubensohle im Oktober 2005- ehemaliger Steinbruch Dresden-Lockwitz
- Syenit, darüber Einheit B-E
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Blick in die Grube, Mai 2006- ehemaliger Steinbruch Dresden-Lockwitz
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Grubensohle, September 2006- ehemaliger Steinbruch Dresden-Lockwitz
- Einheit A-G sichtbar
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Das Profil im September 2006- ehemaliger Steinbruch Dresden-Lockwitz
- Einheiten A-G sichtbar
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Böschung, September 2006- ehemaliger Steinbruch Dresden-Lockwitz
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Panorama auf der Sohle, bei einer Begehung im September 2006- ehemaliger Steinbruch Dresden-Lockwitz
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teilverfüllte Grube im Mai 2011- ehemaliger Steinbruch Dresden-Lockwitz
Die Abfolge ab etwa 2005
Die Abfolge beginnt mit einem groben Basalkonglomerat (Einheit B) der Dölzschen-Formation (mittleres bis obereres Obercenoman), aus dessen Matrix eine reiche Fauna bestehend aus Muscheln, Brachiopoden , Kieselschwämmen, Bryozoen, Echinodermen und Haizähnen geborgen werden konnte. Das Fehlen der Oberhäslich-Formation weist Lockwitz eine Schwellenposition während des frühen Obercenoman zu (Calycoceras naviculare-Zone). Das Basalkonglomerat wird überlagert von einer lentikulären Kieselschwammbank (Einheit C) und einer dunklen, tonigen Siltsteinschicht (Einheit D), die eine weitere rasche Eintiefung dokumentieren. Der obere Teil der Dölzschen-Formation besteht aus mergelig–siltigen (Einheit E) und dickbankig–sandigen Plänern (Einheit F), die eine langsame Verflachung des Ablagerungsraumes anzeigen.
Faunistisch lassen sich die Einheiten B–E dem mittleren Obercenoman (Metoicoceras geslinianum-Zone) zuordnen, der oberste Teil der Formation könnte dem obersten Obercenoman angehören. An einem scharfen Fazieswechsel wird die Dölzschen-Formation von unterturonen Mergeln der Brießnitz Formation (Einheit G) überlagert, die reich an Ammoniten und inoceramiden Muscheln sind, und deren Ablagerung in tieferem Wasser erfolgte.
Auszug Wilmsen et al. 2011 S. 27.
Ein Großteil der unteren Abfolgen (Cenoman) ist nicht mehr sichtbar, Stand Mai, 2011.
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Heidrich, R.,
1983.
Zwei Aufschlüsse in der sächsischen Oberkreide – Fundgrube – Populärwissenschaftliche Zeitschrift für Geologie, Mineralogie, Paläontologie, Bergbaugeschichte (Kulturbund der DDR) Berlin 19 (3): 69–74.
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Heidrich, R.,
1986.
Scaphites geinitzi D'ORBIGNY, 1850 aus dem Unterturon der sächsischen Oberkreide – Fundgrube – Populärwissenschaftliche Zeitschrift für Geologie, Mineralogie, Paläontologie, Bergbaugeschichte (Kulturbund der DDR) Berlin 22 (4): 119–121.
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Ullrich, O.,
1990.
Eine Schicht mit Fischresten aus dem Unterturon von Dresden-Lockwitz – Fundgrube – Populärwissenschaftliche Zeitschrift für Geologie, Mineralogie, Paläontologie, Bergbaugeschichte (Kulturbund der DDR) Berlin 26: 61–62.
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Wilmsen, M.,
Vodrážka, R. &
Niebuhr, B.,
2011.
The Upper Cenomanian and Lower Turonian of Lockwitz (Dresden area, Saxony, Germany): lithofacies, stratigraphy and fauna of a transgressive succession. In: Breitkreuz: Festschrift zum 80. Geburtstag von Prof. Dr. Karl-Armin Tröger – Freiberger Forschungshefte (Akademie-Verlag) Freiberg C 540: 27–45. e-book : https://www.researchgate.net/publication/285267187
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Abdruck mit Schale einer Pektinide?- Spondylus sp. ?
- ehemaliger Steinbruch Dresden-Lockwitz
- Gestein ist vollständig entkalkt
- Cenoman, oberes Cenoman
- Dölzschen-Formation
- Slg./Foto: Fengler
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- Natica geinitzi (d'Orbigny)
- Wassersammelbecken an der A17 (AS Dresden-Heidenau), Dresden-Lockwitz
- Turon, unteres-mittleres Turon
- Brießnitz-Formation
- Slg./Foto: Westphal
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- Mytiloides hercynicus (Petrascheck, 1903)
- Zubringer A17 (AS Dresden-Heidenau), Borthen bei Dresden-Lockwitz
- Turon, oberes Unterturon – unteres Mittelturon
- Brießnitz-Formation
- Zone: M. hercynicus
- Slg./Foto: Göpfert
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- Inoceramus ex. gr. pictus Sowerby
- ehemaliger Steinbruch Dresden-Lockwitz
- Original zu Wilmsen et al. 2011
- Cenoman, oberes Cenoman
- Dölzschen-Formation
- Slg./Foto: MMG Dresden/Fengler
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Detailaufnahme Schere- Enoploclytia leachi (Mantell, 1822)
- AS Dresden-Heidenau (A17), Dresden-Lockwitz
- Turon, unteres Turon
- Brießnitz-Formation
- Slg./Foto: Sahm
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großes Scherenfragment- Enoploclytia leachi (Mantell, 1822)
- AS Dresden-Heidenau (A17), Dresden-Lockwitz
- Turon, unteres Turon
- Brießnitz-Formation
- Slg./Foto: Sahm
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linke Schere- Enoploclytia leachi (Mantell, 1822)
- Wassersammelbecken an der A17 (AS Dresden-Heidenau), Dresden-Lockwitz
- Turon, unteres-mittleres Turon
- Brießnitz-Formation
- Slg./Foto: Fengler
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artikulierte Decapodenreste- Enoploclytia leachi (Mantell, 1822)
- Wassersammelbecken an der A17 (AS Dresden-Heidenau), Dresden-Lockwitz
- isolierte Krebsreste können mit gewißer Regelmäßigkeit gefunden werden, während vollständigere Funde selten sind
- Turon, unteres-mittleres Turon
- Brießnitz-Formation
- Slg./Foto: Sahm
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- Lewesiceras sp.
- AS Dresden-Heidenau (A17), Dresden-Lockwitz
- stattliches Exemplar (Maßstab: 5 cm
- Turon, unteres Turon
- Brießnitz-Formation
- Zone: M. nodosoides/M. labiatus
- Slg./Foto: Fengler
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- Collignoniceras carolinum (d'Orbigny, 1841)
- Zubringer A17 (AS Dresden-Heidenau), Borthen bei Dresden-Lockwitz
- Turon, unteres Mittelturon
- Brießnitz-Formation
- Slg./Foto: Göpfert
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Digitalisat von Tafel II aus Schulze, 1770 in guter Qualität hinzugefügt. Quelle: https://books.google.de/books?id=nHJlAAAAcAAJ&pg=PA37 vor 4 Jahren, 6 Monaten