ehemaliger Sandsteinbruch an der Heidenschanze
tags: heidenschanze, cenoman, coschütz, steinbruch, plauenscher grund
Wenige Schritte von der eigentlichen Heidenschanze entfernt, lassen sich im Wald die Spuren des Sandsteinbruches erblicken. Das vom Dickicht überwucherte Gelände ist als Naturdenkmal ausgewiesen. Grabungen sind daher nicht angebracht. Das Profil lässt sich dennoch an vielen Stellen gut erkennen - bevorzugt in der kalten Jahreszeit.
Die sichtbare Basis bilden dickbankige Sandsteine der Oberhäslich-Formation (unteres Obercenoman; Calycoceras naviculare-Zone), die am nördlichen Ausgang mit Monzonitgeröllen, von teils beachtlicher Größe verzahnen. Überlagert werden die Sandsteine durch Konglomerate des oberen-obersten Obercenomans (M. geslinianum-Zone). Diese bestehen u.a. aus aufgearbeiteten und gut gerundeten Monzitgeröllen. „In den Zwickeln zwischen den Komponenten befinden sich als Matrix sandige Schalentrümmerkalke (bioklastische Grain- und Rudstones) mit einer reichen Flachwasserfauna aus Austern und anderen Muscheln, Schnecken, Serpeln, Korallen und Rudisten.“ (Wilmsen & Niebuhr 2014). Im höheren Teil der Konglomerate wurde der Belemnit Praeactinocamax plenus gefunden.
Dem unbefestigten Weg am Hang zur Bienertmühle folgend, erreicht man nach wenigen hundert Metern die unter Schutz stehenden Coschützer Muschelfelsen. Eine der frühesten Beschreibungen findet sich bei Lehmann (1749, S. 587f.): „ […] Es iſt dieſes ein gewiſſer Sandſtein, in welchen eine groſſe Menge verſteinerter Muſcheln befindlich. Dieſes Kunſtſtück der Natur findet ſich zwiſchen dem Dorffe Koſchitz und Potſchappe […]. Der Sandſtein ſelbſt, worinne dieſe Muſcheln befindlich, iſt ein grober grauer Sandſtein, die Muſcheln aber ſind meiſtens Pectiniten und gemeine Conchae, ſie ſind aber ſo ſauber verſteinert, daß man ſeine Freude daran ſiehet.“
Bei C. G. Hoffmann (1750, S. 283) findet sich der Begriff «Muschelstein». Hoffmann führte mit einem Brennspiegel von Peter Höse mit unterschiedlichsten Materialien Aufschmelzversuche durch. Die kurze Beschreibung davon lautet „Ein petrificierter Muschelstein, aus dem Plauischen Grund, worinn lauter Chamallaeues Sandstein. Schmolz binnen 1 Secunde zu weißem durchsichtigen Glas“. Der Begriff „Chamallaeues“ ist möglicherweiße ein Schreibfehler; gemeint ist wohl „Chamae laeves“.
Lage: Im Wäldchen neben der eigentlichen „Heidenschanze“
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Abdel-Gawad, G.I.,
1986.
Maastrichtian non-cephalopod mollusks (Scaphopoda, Gastropoda and Bivalvia) of the Middle Vistula Valley, Central Poland – Acta Geologica Polonica (Polska Akademia Nauk) Warschau 36 (1–3): 69–224. e-book : https://geojournals.pgi.gov.pl/agp/article/view/9472
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Hoffmann, C.G.,
1750.
Nachricht von des königlichen Hof- und Modelltischers Herrn Peter Hösens, zu Dresden großem metallen. Brennspiegel und denen Versuchen, welche D. Christian Gottlob Hofmann, aus Elterlein, Generalaccisommissariusadj. damit gemacht – Hamburgisches Magazin – oder gesammlete Schriften, zum Unterricht und Vergnügen, aus der Naturforschung und den angenehmen Wissenschaften überhaupt (Georg Christian Grund) Hamburg 5 (3): 269–288. e-book : https://google.com/books?id=vkooAAAAYAAJ&pg=PA269
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Lehmann, J.G.,
1749.
Sammlung einiger mineralischer Merckwürdigkeiten des Plauischen Grundes bey Dresden – Neue Versuche nützlicher Sammlungen zur Natur- und Kunstgeschichte, sonderlich von Ober-Sachsen (Richter) Schneeberg 1 (7): 580–597. e-book : https://www.kreidefossilien.de/709
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Tröger, K.A.,
1956.
Über die Kreideablagerungen des Plauenschen Grundes (sediment-petrographische und biostratonomisch – paläontologische Untersuchungen) – Jahrbuch des Staatlichen Museums für Mineralogie und Geologie Dresden (Theodor Steinkopff) Dresden und Leipzig 1955: 22–124.
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Tröger, K.A. & Voigt, T.,
2008h.
Oberhäslich-Formation – LithoLex [Online-Datenbank] (Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe) Hannover 2008097. e-book : https://litholex.bgr.de/pages/Einheit.aspx?ID=2008097
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Voigt, T.,
Voigt, S. &
Tröger, K.A.,
1994.
Fazies-Entwicklung einer ertrunkenen Felsküste – die obercenomane Monzonitklippe westlich von Dresden – Freiberger Forschungshefte: Paläontologie, Stratigraphie, Fazies (TU Bergakademie) Freiberg 2: 23–34.
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Walter, H. & Suhr, P.,
1997.
Proximale Tempestite aus dem tieferen Obercenoman (naviculare-Zone) von Dresden-Coschütz. In: Horna: Karl-Armin-Tröger-Festschrift – Freiberger Forschungshefte: Paläontologie, Stratigraphie, Fazies (TU Bergakademie) Freiberg 5: 305–317.
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Wanderer, K.,
1910.
Cenoman im Sandstein-Aufschluß westlich von Alt-Coschütz bei Dresden – Sitzungsberichte und Abhandlungen der naturwissenschaftlichen Gesellschaft ISIS in Dresden (Warnatz & Lehmann) Dresden 1910 (1): 19–22. e-book : https://www.kreidefossilien.de/282
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Wilmsen, M. & Niebuhr, B.,
2014c.
Stratigraphie und Ablagerungsbedingungen der Kreide in Sachsen (Elbtal-Gruppe, Cenomanium–Unterconiacium). In: Lange: 3. Internationales Hanns-Bruno-Geinitz-Symposium – Geologica Saxonica – Journal of Central European Geology (Museum für Mineralogie und Geologie Dresden) Dresden 60 (2): 347–369. e-book : https://web.archive.org/web/http://www.senckenberg.de/files/content/forschung/publikationen/geologicasaxonica/60_2/geologica-saxonica_60-2_2014_international_geinitz_symposium_dresden.pdf
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Problematikum "Kalkalge"- Cordilites cretosus
- ehemaliger Sandsteinbruch an der Heidenschanze, Dresden-Coschütz
- Die höhere taxonomische Zuordnung ist derzeit noch unklar; Zugehörigkeit zu den Hydrozoen möglich. siehe Wanderer 1913 und Pia 1943
- Cenoman, oberes Cenoman
- Dölzschen-Formation
- Slg./Foto: Göpfert
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- Cordilites cretosus
- ehemaliger Sandsteinbruch an der Heidenschanze, Dresden-Coschütz
- Cenoman, oberes Cenoman
- Dölzschen-Formation
- Slg./Foto: Göpfert
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- Pyrina desmoulnsii d'Archiac, 1847
- ehemaliger Sandsteinbruch an der Heidenschanze, Dresden-Coschütz
- Cenoman, oberes Cenoman
- Dölzschen-Formation
- Slg./Foto: Göpfert
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- Pyrina desmoulinsii Archiac, 1847
- ehemaliger Sandsteinbruch an der Heidenschanze, Dresden-Dölzschen
- Cenoman, oberes Cenoman
- Dölzschen-Formation
- Slg./Foto: Göpfert
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- Cidaris strombecki Desor
- rechts: Ratssteinbruch, Dresden-Dölzschen; links: ehemaliger Sandsteinbruch an der Heidenschanze, Dresden-Coschütz
- Cenoman, oberes Cenoman
- Dölzschen-Formation
- Slg./Foto: Göpfert
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Detailansicht Coschützer Muschelfelsen- Glycymeris obsoleta (Goldfuss, 1840)
- Coschützer Muschelfelsen, nahe Sandsteinbruch an der Heidenschanze, Dresden-Coschütz
- Cenoman, oberes Obercenoman
- Oberhäslich-Formation
- Slg./Foto: Fengler
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- Pycnodonte vesicularis (Lamarck, 1806)
- ehemaliger Sandsteinbruch an der Heidenschanze, Dresden-Coschütz
- Cenoman, oberes Cenoman
- Dölzschen-Formation
- Slg./Foto: Göpfert
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- Radiolites saxoniae (Roemer, 1841)
- ehemaliger Sandsteinbruch an der Heidenschanze, Dresden-Coschütz
- Cenoman, oberes Cenoman
- Dölzschen-Formation
- Slg./Foto: Fengler
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Steinkern- Radiolites saxoniae (Roemer, 1841)
- ehemaliger Sandsteinbruch an der Heidenschanze, Dresden-Coschütz
- Cenoman, oberes Cenoman
- Dölzschen-Formation
- Slg./Foto: Göpfert
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- Actaeonella conica Briart & Cornet, 1868
- Muschelfelsen nahe der Heidenschanze, Dresden-Coschütz
- Cenoman, unteres Obercenoman
- Oberhäslich-Formation
- Slg./Foto: Göpfert
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Steinkernfragment- Cerithium intermixtum (Geinitz)
- ehemaliger Sandsteinbruch an der Heidenschanze, Dresden-Coschütz
- Diese Art wurde bislang nur von der ehemaligen Fundstelle Forsthaus beschrieben. Siehe auch: Deninger (1905), Tafel III, Figur 3
- Cenoman, oberes Cenoman
- Dölzschen-Formation
- Slg./Foto: Göpfert
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- Otostoma nodosa (Geinitz, 1840)
- ehemaliger Sandsteinbruch an der Heidenschanze, Dresden-Coschütz
- Cenoman, oberes Cenoman
- Dölzschen-Formation
- Slg./Foto: Göpfert
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Steinkern- Trajanella stoliczkai (Geinitz, 1875)
- ehemaliger Sandsteinbruch an der Heidenschanze, Dresden-Coschütz
- Zuordnung zu Trajanella in Rahmann, 1967: S. 38. Die Größe (8cm) spricht für stoliczkai
- Cenoman, oberes Cenoman
- Dölzschen-Formation
- Slg./Foto: Göpfert
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- Tritonium robustum (Geinitz)
- ehemaliger Sandsteinbruch an der Heidenschanze, Dresden-Coschütz
- Vermutlich ein Erstfund in diesem Aufschluß; häufig in großen Exemplaren im Ratssteinbruch; wurde ebenfalls an der historischen Fundstelle "Am Forsthaus" gefunden
- Cenoman, oberes Cenoman
- Dölzschen-Formation
- Slg./Foto: Göpfert
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Blatt 42 (4840) Borna ist leider nicht korrekt verlinkt. vor 1 Jahr, 10 Monaten
Der Kockelsbergtunnel wird südlich wieder in die Strecke Berlin-Dresden einbinden, nicht auf… vor 3 Jahren, 1 Monat
Sehr schöne Anleitung, danke! vor 4 Jahren
Digitalisat von Tafel II aus Schulze, 1770 in guter Qualität hinzugefügt. Quelle: https://books.google.de/books?id=nHJlAAAAcAAJ&pg=PA37 vor 4 Jahren, 10 Monaten