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ehemaliger Sandsteinbruch an der Heidenschanze

tags: heidenschanze, cenoman, coschütz, steinbruch, plauenscher grund
offener ehemaliger Sandsteinbruch an der Heidenschanze, Foto. M. Göpfert
offener ehemaliger Sandsteinbruch an der Heidenschanze, Foto. M. Göpfert
Der ehemalige Steinbruch in Dresden-Coschütz erhielt seinen Namen durch eine bronzezeitliche Wallanlage. Die Heidenschanze liegt oberhalb der Weißeritz im Plauenschen Grund und ist heute beliebtes Wanderziel. Nur wenige Meter unterhalb der Heidenschanze quert eine Autobahnbrücke den Plauenschen Grund, welche die beiden Tunnel Dresden-Dölzschen & -Coschütz verbindet.

Brücke A17 & Begerburg Blick in den Steinbruch, um 1926 (Foto. A. Wiese) Blick in den Steinbruch, 2009

Wenige Schritte von der eigentlichen Heidenschanze entfernt, lassen sich im Wald die Spuren des Sandsteinbruches erblicken. Das vom Dickicht überwucherte Gelände ist als Naturdenkmal ausgewiesen. Grabungen sind daher nicht angebracht. Das Profil lässt sich dennoch an vielen Stellen gut erkennen - bevorzugt in der kalten Jahreszeit.

Profil Heidenschanze Die sichtbare Basis bilden dickbankige Sandsteine der Oberhäslich-Formation (unteres Obercenoman; Calycoceras naviculare-Zone), die am nördlichen Ausgang mit Monzonitgeröllen, von teils beachtlicher Größe verzahnen. Überlagert werden die Sandsteine durch Konglomerate des oberen-obersten Obercenomans (M. geslinianum-Zone). Diese bestehen u.a. aus aufgearbeiteten und gut gerundeten Monzitgeröllen. „In den Zwickeln zwischen den Komponenten befinden sich als Matrix sandige Schalentrümmerkalke (bioklastische Grain- und Rudstones) mit einer reichen Flachwasserfauna aus Austern und anderen Muscheln, Schnecken, Serpeln, Korallen und Rudisten.“ (Wilmsen & Niebuhr 2014). Im höheren Teil der Konglomerate wurde der Belemnit Praeactinocamax plenus gefunden.

Dem unbefestigten Weg am Hang zur Bienertmühle folgend, erreicht man nach wenigen hundert Metern die unter Schutz stehenden Coschützer Muschelfelsen. Eine der frühesten Beschreibungen findet sich bei Lehmann (1749, S. 587f.): „ […] Es iſt dieſes ein gewiſſer Sandſtein, in welchen eine groſſe Menge verſteinerter Muſcheln befindlich. Dieſes Kunſtſtück der Natur findet ſich zwiſchen dem Dorffe Koſchitz und Potſchappe […]. Der Sandſtein ſelbſt, worinne dieſe Muſcheln befindlich, iſt ein grober grauer Sandſtein, die Muſcheln aber ſind meiſtens Pectiniten und gemeine Conchae, ſie ſind aber ſo ſauber verſteinert, daß man ſeine Freude daran ſiehet.“
Bei C. G. Hoffmann (1750, S. 283) findet sich der Begriff «Muschelstein». Hoffmann führte mit einem Brennspiegel von  Peter Höse mit unterschiedlichsten Materialien Aufschmelzversuche durch. Die kurze Beschreibung davon lautet „Ein petrificierter Muschelstein, aus dem Plauischen Grund, worinn lauter Chamallaeues Sandstein. Schmolz binnen 1 Secunde zu weißem durchsichtigen Glas“.  Der Begriff „Chamallaeuesist möglicherweiße ein Schreibfehler; gemeint ist wohl „Chamae laeves“.

 

Coschützer Muschelfelse am PromenadenwegDetailansicht der Muschelfelsen

 
Beschreibung

Lage: Im Wäldchen neben der eigentlichen „Heidenschanze“
 

Literatur
Links
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Funde

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