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Digitale Sammlungen - Nachtrag & Werkzeugsammlung

tags: digitalisierung, recherche, e-books, bhl, eod
Foto: Rechenbuchdigitalisierung von Heiko Hornig (auf wikimedia): CC-BY-SA 2.5 Lizenz
Foto: Rechenbuchdigitalisierung von Heiko Hornig (auf wikimedia): CC-BY-SA 2.5 Lizenz
Im ersten Teil zu Google Books, Digitalisierung bin Ich auf Eigenheiten und Hindernisse bei der Beschaffung, sowie auf einige Grundlagen des deutschen Urheberrechtes eingegangen. In diesem Nachtrag werden weitere Möglichkeiten der digitalen Beschaffung erläutert. Das umfasst die Recherche selbst und die Möglichkeit von Digitalisierungswünschen Gebrauch zu machen.

1. e-books on demand: Digitalisierung auf Anfrage

Wenn trotz intensiver Suche, ein Werk oder eine Zeitschriftenreihe nicht digital vorliegen, bieten einige Universitäts- und Landesbibliotheken einen Service an, einzelne Werke auf Anfrage zu digitalisieren. In Deutschland bieten die SLUB Dresden, BSB München, die UB Regensburg und die Humboldt-UB in Berlin das sogenannte "ebook-on-demand" (EOD) [1] an, also die Möglichkeit einer Digitalisierung auf Anfrage. Die Kosten belaufen sich auf einige Cent pro Seite, nebst einer Buchpauschale. Nach Zahlung wird ein Link zu einer PDF-Datei. verschickt. Zusätzlich kann für einen Extrabetrag ein Reprint bestellt werden.

Die Kosten können jedoch sehr hoch ausfallen. Bei etwa 0,37 EUR pro Seite - was nicht allzuviel  ist - ergeben sich bei dem Werk "Elbthalgebirge" von H.B. Geinitz und 460 zu scannenden Seiten ein Gesamtpreis von stolzen 170,60 EUR [2]. In Aller Regel wird das digitale Werk anschließend veröffentlicht, d.h. kostenfrei zugänglich gemacht [3]. Dass sich dabei der zahlende Interessierte vorgeführt fühlt ist wohl Jedem klar. Denn jeder, der nach Ihm das Werk sucht und findet muss nichts zahlen, was an sich natürlich absolut erstrebenswert ist!

Ein Option: sich vor einem Digitalisierungsauftrag mit Anderen zusammentun und sich so die Kosten zu teilen. Der verschickte Downloadlink ist normalerweise für 30 Tage gültig und könnte an alle Parteien versendet werden. Eine derartige Plattform, wo sich potentielle Interessierte absprechen können wird aber nicht auf den EOD-Projektseiten angeboten. Meiner Meinung nach würde so ein deutlicher Mehrwert geschaffen.

Wer sich EOD nicht leisten kann oder möchte, muss warten. Eine Chance besteht aber dennoch an eine kostenlose Kopie zu kommen. Die Digitalisierungszentren (DZ) werden im Rahmen verschiedener (geförderter) Projekte betrieben. Die SLUB bzw. deren DZ erfasst derzeit Materialien zur Technikgeschichte und Drucke des 17. und 18. Jahrhunderts (VD17, VD18). Anlässlich der 175-Jahrfeier der Naturwissenschaftlichen Gesellschaft ISIS wurde ein Projekt abgeschlossen, in dem die älteren Jahrgänge der Zeitschrift "Sitzungsberichte und Abhandlungen" und der "Allgemeinen deutschen naturhistorischen Zeitung" seit 1833 digitalisiert worden sind [4,5].

Die Chancen auf das gewünschte Veröffentlichung steigen sicherlich, wenn in einer Mail an die DZ auf ein Werk hingewiesen wird, dass in Eines der aktuellen Projekte passt.

Für den naturhistorischen/naturwissenschaftlichen Bereich ist insbesondere eine "Institution" eine lohnende Anlaufstelle. In der Biodiversity Heritage Libray (BHL) können kostenlose Digitalisierungswünsche ("Scanning-Requests") abgegeben werden [6].

2. Biodiversity Heritage Library (BHL)

Die BHL ist ein Konsortium von 12 großen Bibliotheken bzw. naturhistorischer Museen, gegründet um die naturwissenschaftliche Literatur zu digitalisieren, zugänglich zu machen und zu bewahren. Ein Schwesterprojekt - die BHL-Europe - hat ihren Schwerpunkt auf Literatur europäischer Länder gelegt. Beide Projekte machen digitalisierte Werke auf www.biodiversitylibrary.org frei zugänglich, d .h. ohne irgendwelche Zugangsbeschränkungen, wie es Google Books oder die HathiTrust für nötig halten (siehe Teil 1).

ausgewählte Stichworte: Cretaceous, Paleontology, Geology, Palaeobotany 
nützliches Tool: "Bibliography by URL"
URL: http://www.biodiversitylibrary.org/name/WissenschaftlicherName findet automatisch in digitalisierten Werken den betreffenden Begriff (Volltextsuche)

z.B. http://www.biodiversitylibrary.org/name/Mammites

2.1. Die EOD-Alternative - Scanning-Requests [5]

Ende August 2010 habe ich mehrere solcher Anfragen abgeschickt. Mit dabei waren Velenovsky, 1888 (Die Farne der böhmischen Kreideformation) und Počta, 1887 (Die Anthozoen der böhmischen Kreideformation). Ende November sind Ausgaben der Zeitschrift "Abhandlungen der königlichen böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften" im Katalog der BHL aufgetaucht [7]. Dabei sind die beiden erwähnten Werke. Ob das allerdings meinem Scanning-Rquest von vor 3 Monaten geschuldet ist, muss offen bleiben. Eine Benachrichtigung nach erfolgter Digitalisierung erhält man nicht. Man sollte also den BHL-Feed  (s.o.) abonnieren, sich Gedulden und nach Monaten wird möglicherweise der Wunsch erfüllt - oder auch nicht.

3. Die deutsche und tschechische Kreide digital

Mit der Recherche für die Rubrik e-book-derWoche bin ich auf einige Kataloge gestoßen, die  naturwiss. Zeitschriften digital anbieten. Eine Auswahl einiger Verzeichnisse, die "kreidige" Digitalisate enthalten gibt es hier:

  1. Bayrische Staatsbibliothek München (BSB)  
    z.B.: Palaeontographica, Jahrbuch d. kais.-könig. geol. Reichsanstalt, Neues Jahrbuch für Mineralogie & Geologie
  2. National Library of the Czech Republic (NKP) & Academy of Science (CAS)
    z.B.: Abhandlungen & Sitzungsberichte d. könig. böhm. Gesell. d. Wissenschaften,
  3. Sächsische Landes- und Universitätsbibliothek Sachsen (SLUB)
    z.B.: Sitzungsberichte & Abhandlungen ISIS, Allg. dt. naturhistorische Zeitung
  4. HathiTrust Digital Library (teilw. nur mit US-Proxy - Hinweis im 1. Teil)
    z.B.: ZDGG, Zentralblatt f. Min & Geol., Abh. z. geol. Specialkarte von Preussen, Neues Jahrbuch
  5. Bibliothèque nationale de France (Gallica)
    z.B. Werke von Blainville: Paléontologie française
  6. umfangreiche Liste digitaler Sammlungen (mind. 1 deutsches Digitalisat) auf wikisource.org
  7. umfangreiche Auflistung digitalisierter geowissenschaftlicher Zeitschriften

4. Recherche nach Digitalisaten - Suchwerkzeuge & Nachweise

Viele der folgend aufgelisteten Suchwerkzeuge greifen auf den gleichen "Datenpool" zurück, d.h. die Ergebnisse gleichen sich mitunter. Außerdem unterscheidet sich die Zielstellung der verschiedenen Projekte. Während der WorlCat als reine Suchmaschine fungiert, möchten die Macher der Open Library für jedes "Buch" eine eigene Seite erstellen. Allerdings hat meine Erfahrung gezeigt, dass die Verbundkataloge nicht jedes Digitalisat erfassen, man also dennoch alle einzelnen Kataloge "abklappern" muss. Wir ein Buch nicht gefunden, sollte man es regelmäßig erneut versuchen oder die RSS-Feeds der Kataloge abonnieren.

  1. Worldcat - mit 1,5 Milliarden Bestandsnachweisen; weltweite Kataloge
  2. Europeana - greift auf europäische Sammlungen zurück
  3. Open Library - für jedes Buch eine eigene Seite
  4. Verbundkataloge: GBV, HEBIS, SWB
  5. Tipps zu weiteren Recherchetools
  6. Tipps zur Nutzung von Google Books

Einzelnachweise

  1. www.books2ebooks.eu 
  2. Kostenvoranschlag bei der BSB München
  3. AGBs zur EOD-Nutzung
  4. Projekt: 175 Jahre Naturwissenschaftliche Gesellschaft ISIS in Dresden
  5. laufende & abgeschlossene Projekte im Dresdner Digitalisierungszentrum
  6. Scanning-Requests: Hinweise der BHL
  7. Abh. d. math.-naturwiss. Classe d. König. Böhm. Gesell. d. Wissenschaften
http://de.wikisource.org/wiki/Digitale_Sammlungen

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