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Die Versteinerungen des "Plauischen" Grundes - Beschreibungen aus dem 18. Jahrhundert

tags: historie, plauenscher grund, helk, hoffmann, schulze, weinart, pötzsch
Die Versteinerungen des Plauenschen Grundes in der Literatur des 18. Jahrhunderts
Die Versteinerungen des Plauenschen Grundes in der Literatur des 18. Jahrhunderts
Bereits im 18. Jahrhundert war der Plauensche Grund für Fossilien bekannt. Folgend einige Auszüge von Beschreibungen über (vermeintliche) Versteinerungen bzw. deren Fundorte im "Plauischen Grund". Abbildungen von Stücken aus dem Plauenschen Grund konnte ich nicht ausfindig machen.

Helck, 1749

[...]
Eine halbe Stunde von Dreßden fängt sich bey dem Dorfe Plauen der so genannte plauische Grund an, durch welchen die Weißeritz herab in die Elbe flißet. Dieses enge Thal, welches das Auge, besonders des Naturforschers, vergnügen kann, läuft süd wärts eine halbe Meile lang, bis an das Dorf Potschappel, fort, und ist größtentheils, zumal an der Morgenseite, von Felsen eingeschlossen, die zum Theil fast senkrecht, ungefähr 100 Ellen hoch abgebrochen
stehen.
Diese Felsen bestehen aus Porphyr, und lassen sein Merkmal von Versteinerungen in sich entdecken.
Sie haben aber durchgehends eine Decke von verschiedenen Gesteinen und Erden, so an Versteinerungen reich sind. Größtentheils sind sie mit einer Lage von weißen Kalksteinen bedeckt, welche mit röthlichem Letten und weißer lockerer Polirerde vermengt sind. An einigen Orten findet man zwischen den Felsen und den Kalksteinen eine Schicht von unreifem Porphyr, und anderswo von einem graugrünlichten glimmerichten festen Gesteine. Theils ruhen auf diesen Porphyrfelsen andere von Sandstein, welche wiederum mit großen Ballen von unreifem Porphyr und Lagen von Kalkstein bedeckt, und mit weißer Erde durchädert sind.

Die Beschreibung erinnert an die Situation, wie sie beispielsweise am Hohen Stein vorzufinden ist - sprich über dem Grundgebirge (Monzonit) ist ein Konglomerat, gefolgt von Mergeln zu beobachten. Wo genau Helck die Beobachtungen gemacht hat, ist nicht bekannt.

In allen diesen Arten findet man Versteinerungen, Kammmuscheln, Schraubmuscheln, Ammonshörner und gemeine Schnecken, Seeäpfel von allerley Art, und ihre abgesonderte Stacheln, sowohl kolbigte oder sogenannte Judensteine, als spitzige, einige sonsten für versteinerte Gewürznelken gehalten haben. Luchssteine und Würmchen. Aus dem Reiche der Pflanzen habe ich nichts als Pilze entdecken können, welche völlig von den Arten und Gestalten sind, wie man sie in Langii Historia lapidum figur. Helvetiæ, p. 51.52; imgleichen in Magni a Bromell Mineralogia et Lithographia Suecana p.72.73 abgebildet siehet.[...]

Helck beschreibt hier wohl Schwämme der Gattungen Chonella/Seliscothon - möglicherweise auch Korallen.

Lang, 1708. Tafel 11Lang, 1708. Tafel 112

Von Helck erwähnte Abbildungen aus Nikolaus Langs Historia lapidum von 1708 (die Stücke stammen aus der Schweiz).

Es hat aber fast jede Art von diesen Versteinerungen ihren besonderen Platz, und ihre Beschaffenheit ist nach der Art des Gesteins, worinnen sie gefunden werden, durchgehends unterschiede. Die weißen Kalksteine zeigen fast bloß hohle Abdrücke, in welchen man, beym Entzweyschlagen der Steine, die Stacheln von den Seegigeln oder Seeäpfeln gleichsam vermodert, und die Muscheln verdorret und verweset wahrnimmt. In dem Grieße von unreifem Porphyr, wie auch im rothen verhärteten letten, in dem alten Steinbruch bey Koschitz, welches Dorf ander Morgenseite des Thales auf der Höhe liegt, befinden sich sonderlich die Schraubmuscheln und Schnecken, wie auch Stacheln von Seeigeln, vollkommen. Es ist aber wegen Zerbrechlichkeit desselben schwer, ein ganzes Exemplar daraus abzusondern. In dem Sandsteine habe ich nichts, als zweyschalige Muscheln, alle von einerley Art, beysammen entdecken können. Man findet bey dem Dorfe Koschitz große Felsenstücke von weißem Sandsteine, welche aus lauter kleinen Kammmuscheln bestehen. In einer größeren Höhe gegen Morgen zu ist ein Felsen von gelbem groben Sandsteine mit Eisenadern, in welchem die Muschelschalen, wie in den Kalksteinen, verweset sind. Am vollkom mensten aber und fast mit unverwandelten Schalen finden sich die Muscheln und Schnecken in dem graugrünlichten glimmerichten Gesteine, und wo der unreife Porphyr mit den Kalksteinen gränzet. Die Seeäpfel werden nicht so häufig daselbst gefunden, obgleich die Abdrücke von ihren Stacheln überall in großer Menge sind. Dagegen zeigen sich viele Steine, so ihnen an Gestalt gleichen, nur daß man die Merkmaale, wo die Stacheln gestanden haben, davon nicht bemerken kann, weil vielleicht, wie vorhin gedacht worden, ihre Schalen verweset. Man findet auch einige so klein, wie eine Erbse, auf welchen man die Streifen nicht anders, als durch ein Vergrößerungsglas, wahrnehmen kann. Die Luchssteine sind am seltensten.
Die Steinbilzen trifft man in der lockern weißen Erde und röthlichtem Letten an, so mit den Kalksteinen vermischt sind. Sie sind alle abgebrochen, und liegen unordentlich, theils auf der Seite, theils umgekehrt: woraus zu erkennn ist, daß sie durch die Fluth dahin geführet worden sind.

Außerdem werden in der Weißeritz, in der Elbe, auf der Höhe unter der Dammerde, und im Thal an der Elbe auf den Aeckern, Seeigel, oder sogenannte Krötensteine, einzeln gefunden. Ich besitze auch ein Horn von einem Rehbocke, woran noch ein Stück von der Hirnschale ist, das vor etlichen Jahren beym Graben des Grundes zu einem Gebäude dey Dreßden drey Ellen tief ausgegraben worden.

Hoffmann, 1750a

§. 6.

Allein, die Felsen meiner Merckwürdigkeiten, sind von ganz anderer Art, und deren einer als die große Seltenheit zu bewundern. Allerseits sind auf der Koschizer Seite, um der Gegend des Weinbergs herum. Der erste ist zwischen diesen Weinberg und dem Dorffe, haussen auf dem Felde. Er ist aus vielen Ursachen merckwürdig I.). Ist er ein sehr mildes klarspeisiges Sand-Gestein, welches, wegen seiner Milde, zum bauen, undauglich ist, auch dort herum hat man seinen Gleichen nicht. 2.) hat er, zu oberst unter dem Rasen, ein Dach oder Schwarte, von schwarzbraunen, eisenschüßigen und etwas festern Sand-Stein, wovon auch etliche Adern, durch den Felß seßen. Ihres äusserlichen eisenhafften Ansehens wegen, habe ich sie am Brennspiegel aufgeschmolzen. Sie haben nur ein braunes und durchsichtiges Glaß gegeben, und habe ich nicht die mindeste Spuhr von Eisen, in dem geschmolzenen angetroffen, welches sich sonsten, bey andern Eisen-Arten, sehr leicht gezeiget; daher sie ihre Härte und Farbe, von etwas anders bekommen haben mü
ssen. 3.) Sind viele Muscheln, sonderlich zu oberst darinnen. 4) Haben diese das besondere, daß niemahlen eine unveränderte Schale mehr darinnen, sondern nur eine Gestalt erhaben, eingedruckt gefunden wird, diese aber, allezeit, mit schwarzen, klaren und glänzenden Hammer-Schlag betäubet, und auf das schönste deutlich ausgedrucket, dashero, sehr schöne anzusehen sind, weil das Gestein gelb, und die Muscheln schwarz sehen, jedoch ist es schade, daß ihrer Zerbrechlichkeit halber, sie nicht wohl aufbehalten werden können.

[...]

§. 8.

Von diesen Ort, darff man nur weiter fortgehen, bis man nach ohngefehr 80. Schritten, in den letzten Steinbruch gelanget. Andort zeiget sich der dritte, und noch merckwürdigere Felß. Sein Gestein hat mit beyden vorbetrachteten, nicht das mindeste gemein. Es ist zweyerley allda in acht zu nehmen. Erstlich ist der Felß theils aus lauter großen und auch kleinen, Welschen- und Hasel-Nuß gleichen Geschieben zusammen gesezet und bestehet er aus einem braunen eben nicht sonderlich festen Kneuß; Anderns sind sehr viele versteinerte Muscheln allda anzutreffen.
Wenn man den Theil ansiehet, welcher aus lauter Geschieben bestehet, so zeiget sich dieses besondere, daß, wo wegen der Kunde derer Geschiebe, blaß dazwischen gemesen, dieser mit bluthrother eisenhaltiger Erde ausgefüllet, mithin dieses einer aus lauter runden Steinen und rothen Kalch gemauerten Mauer gleich siehet. Es bezweifelt dieses, das dieser Fels, ebenfalls durch die Fluth zusammen geschoben worden. Daher ist zu verwundern, daß in diesen kleinen Bezirck drey besondere Abwechslungen sind, deren jede, nichts von andern hat. In dieser rothen Erde nun sind die allermeisten und zugleich schönsten auch seltsamsten Muscheln, dergleichen sonst in Plauischen Grund nicht gefunden werden. Außerlich sind sie zu solcher rothen Erde, innerlich aber zu grauen Horn, vielmahls aber gänzlich zu rother, verhärteter Erde verwandelt jedoch ihre äußerliche Gestalten, auf das Beste erhalten, öffters werden auch in den Kneuß, Muscheln und manchesmahl mit noch unveränderter, oder zu schönen weisen Spiegel-Spaat versteinerter Schaale gefunden. Und letztere sind die schönsten, weil man die Schaale und Schnecken (Muschel) als welche zu grauen Horn insgemein verwandelt ist, sehr deutlich von einander untercheiden kan. Es ist aber etwas mühsames sowohl aus der Erde als Kneuß die Muscheln ab arbeiten, zerschlagen, und durchsuchen muß. In der Erde zeigen sie sich bald, der Kneuß aber muß in kleine Stücken zerschlagen werden, wodurch öffters die schönste Muschel in Stücken gehet. Zur Zeit haben diese Neriten, Cochliten, Bucciniten, Trochiten, hauptsächlich Strombiten, Turbiniten, einen Echiniten, eine patellam, tubulos marinos, pectunculitgen und zwar allerseits in unvergl. Gestalt geliefert.

Auszug Hoffmann, 1750a S. 57f.

Hoffmann, 1750b (Fortgesetzte Nachricht vom Plauischen Grunde)

§ 21.
Um sich einen deutlichen Begriff von denen erwähnten Sorten machen zu können, will ich nach erhaltener Erlaubnis, diejenigen nach der Ordnung verzeichnen, welche mehr gedachtes achtungswürdigste Cabinet des Herrn Hof-Raths von Wengler, vermehret und welche meißtentheils durch Dero eigene Bemühung und Auffindung dahin befördert worden, auch die deutlich und schönsten Stücken sind. Es sind folgende Arten allda enthalten:

No. 1. Neriten
Wie sie in Langii histor. Lapidem pag.92.
tab.23.no.2.3. und 4. verzeichnet jedoch ad Cornua Amm. gerechnet war.
Verschiedene vollkommene, sowohl in als ausser dem Gestein befindliche, meißtens aus dem Bruch.
[...]

Auszug Hoffmann, 1750b S. 95ff.

Schulze, 1760

p.57:
§40
?Vielstralichte? Seesterne mit zweigförmigen Stralen, welche Rumpf (2) zu den Medusenhäuptern zählet, und die von Linken (3) unter den Namen der Sterngewächse beschrieben werden, habe ich zu verschiedenen malen in dem so genannten plauischen Grunde , ohnweit Dölschen, in einem eisenmulmigen Kalksteine angetroffen. Ich entdeckte anfänglich in diesen Stei- nen länglichrunde Höhlen von verschiedener Größe, in welchen sich, hin und wieder, zurückgelassene Spuren eines zerstörten Körpers zeigeten: ich glaubte daher anfänglich, daß diese Höhlen mit verschiedenen Korallengewächsen angefüller gewesen waren, und auf diese Gedanken wurde ich durch die Betrachtung der stralichten und zweigförmigen Abdrücke geleitet, welche sich an den Seitenwänden derselben zeigeten. Da ich aber meistentheils auf der untersten und breiten Seite dieser Höhlen, einen erhabenen, und von der Beschaffenheit des Steines ganz verschiedenen Theil antraf, so gerieth ich auf die Gedanken, daß diese Abdrücke von einigen Arten der vierstrachlichten Seesterne verursacht worden, wie ich denn auch nachgehends verschiedene, kleine Medusenhäupter in denselben entdecket.
Der Hr. Obercommissarius D. Hofmann (4), gedenket gleichfalls einiger Arten
[....]
(4) Neue Versuche nützlicher Sammlungen zu der Natur und Kunstgeschichte, sonderlich von Obersachsen im 2. B. auf der 79. S. § 18. Zugleichen auf der 104. S. n. 31.

p. 58:
von versteinerten Medusenhäuptern, welche er in dem plauischen Grunde, und zwar in verschiedenen Sandsteinarten entdecket hat. [...]

Auszug Schulze, 1760 S. 57f.

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Anmerkungen:
Rädersteine: einzelne, scheibenförmige oder sternförmige Glieder
Walzensteine: säulenförmige Stücke des Stieles; evtl. walzenförmig?

Weinart, 1781

[...]
Die zweyte Seltenheit dieses Grundes in Steinen vierlerley Art, worinnen mancherlery Versteinerungen angetroffen werde. Diese liegen im

p.8:
ganzen Plauischen Grunde in großen meißt aber kleinen Stücken, unter andern Steinen zerstreuet. Auf Dölzscher Seite liegen sie vom Schweizerbette bis ans Fluth häufig genugt. Auf der Koschizer Seite aber ist es wegen des häufigen Gesträuches etwas mühsamer, solche zu finden. Die reichlichste Gegegend ist zur Zeit der Fuhrweg, welcher hinter in die Steinbrüche gehet.

Die erste Art dieser Steine bricht Tafelweise, wie der Schiefer, jedoch weit dicker und werden Plänere genennt. Sie sind die ordentlichen Mauersteine hiesiger Gegend.

Die zweyte Art ist diesen Plänerten fast ähnlich, und ein fester grauersandigter Stein. Es werden in diesen viele Muscheln, meistentheils aber nur auf der einen äußerlichen Fläche, unter einander angetroffen.

Die dritte Art ist in Celadongrüner, glatter, fester ordentlicher Horn, welcher unvergleichliche Politur annimmt. Daher sind die darin enthaltnene Muscheln allezeit auf das allerschänste zu sehen. Man trift in selben Pectunculiten, Gryphiten, Cochliten, Turbiniten, Chamas, Inderstein, Spindeln
von Echinis etc
.

Die vierte Art ist ein sehr leichtes erdhaftes weißgelb Getein, welches äußerlich und auf den Bruch wie Kreide oder Thon aussieht, daher es kein würklicher Stein, sondern nur verhärterter Letten, genannt werden kann.

Die fünfte Art kommt dieser fast bey, außer daß sie äußerlich braunröthlich, etwas glatt, wie glassirt, und auf den Bruch etwas grauer aussieht.

Die sechste Art geht von allen angeführten gänzlich ab. Es sind alles abgetriebene Geschiebe, sehn dunkelgrün aus, sind außen mit unzählichen kleinen Stücken Muschelschaalen gleichsam bestreuet, sehr feste, dahero schwer zu zer-

p. 9
schlagen, scheinen ungleich und sehen wie scharzgrauer Marmor oder Kalkstein aus, nehmen auch Politur an. Sie sind nicht allein sehr reich an Muscheln,sondern sie führen auch viele Arten derselben und allezeit noch mit unveränderter Schaale

Die Siebente Art hat mit allen vorstehenden nichts gemein. Es sind Mehlklare etwas feste graue kalkigte Steine. Daher werden sie Sandgeschiebe genennt. Sie führen niemals Muscheln, sondern eine Art welche fast dem Capiti Medusae gleichkommt.

DIe beyden letzten Arten, welche der Koschizer Seite ganz eigen, sind in einen Schurf und der um selbigen gestürzten Halde befindlich, welcher an dem Koschizer Fußsteig, von dem Dorfe Plauen aus, oben auf den Steinfels bey der über die Weißeriz geschlagenen Brücke, ohnweit des Churfürstlichen HegeReuthers Wohnung, ["Hegereiterbrücke" - noch heute vorhandenen Sandsteinbrücke am ehemaligen Forsthaus/"Haus des Hegereiters"] ist geworfen worden. Sie liegen unordentlich unter einander in der Erden, sind ein weißlich oder gelblich verhärteter Letten; sie haben viel grünens an sich, welches ein kupfrich Wesen anzeiget. Von dieser Farbe sind auch meißtentheils die darinn liegenden Muscheln. [...]

Auszug Weinart, 1781 S. 7ff.

Tauber, 1799

Der verhärtete Mergel, oder der sogenannte Pläner.

Die erste unter dieser Decke liegende Steinart ist das verhärtete Mergelflötz, welches aus der Tiefe des Elbthals heraufsteigt und sich über das Gebirge hinauf bis hinter Koschitz und Dölzschen zieht und daselbs verliert. Am Fuße des Gebirgs ist es sehr mächtig: Denn zum Beispiel westwärts bei Brießnitz steht es, gleich am Elbufer, auf 20 Ellen senkrecht in die Höhe, macht hier zugleich auch eine große Strecke unter dem genannten Dorfe in das Bette dieses Flusses aus, wo man ihm zur Zeit, wenn das Wasser klein und helle ist, auf dem Grund sehen kann. [...]


p. 7f.
[...]Was aber diesen verhärteten Mergel, ehedem so bekannt, und den Plauischen Grund zugleich so berühmt gemacht hat, sind die großen Mengen Versteinerungen und Abdrücke von Muscheln und Corallengewächsen, gewesen, Welche man vorzüglich in seinen untersten Schichten findet die auf beiden Seiten am Rande des Grundes, auf der einen oben über dem Hegereuter an bis hinten über die Königsmühle, und auf der andern kurz vor dem Schweizerbette oben an bis hinten nach Dölzschen, theils als Überrest auf und zwischen den Sienitklippen liegen geblieben sind, oder noch ganz anstehen.

In dem verhärteten Mergel selbst sind alle diese Meeresproducte nur abgedruckt und die Körper selbst in verhärteten Mergel übergegangen. Zerschlägt man daher ein Stück, in welchem so ein Körper sich befunden hat, auf eine glückliche Art in zwei Hälften, so hat man auf der einen, eine vollkommene und erhabene Figur von seinem ehemaligen äußern Umrisse, die aber ganz aus Steinmergel besteht, und auf der andern Hälfte einen eben so vollkommenen tiefen Abdruck davon. Beide, der Abdruck und der Körper, passen aber so dicht in einander, daß, wenn der Sprung durch beide in der Quere durch geht, man auch, nicht das geringste von einer Kluft oder Ablößung gewahr werden kann.

Ist der verhärtete Mergel so sandig, daß er einen Übergang in den Sandstein macht, so enthält er ebenfalls auch vollkommene Muschelabdrücke; allein hier ist der Körper verzehrt und eine Höhlung zurückgeblieben, welche so weit ist als derselbe dick war, und man sieht in derselben von ihr auf der einen Seite den äußern und auf der auf der andern innern Umriß sehr scharf ausgedrückt. Solche Hohlungen habe ich auch im Übergange des verhärteten Thons angetroffen; allein in dem Übergange in dichten Kalkstein sind die Körper in einen graulich-weißen oder gelbenlich-grauen Kalkspath verwandelt, haben einen scharfen Umriß und Perlmutterglanz. Alle diese Versteinerungen und Abdrücke, welche man ehedem mitvieler Mühe aufsuchte, wovon ganze Sammlungen gemacht, und umständliche Beschreibungen und Verzeichnisse hie und da in Wochenblättern und Monatsschriften eíngerückt worden, sind von Glosiopetern, Aubuliten, Belemniten, Trochiliten, Strombiten, Pecktiniten, glatten und gestreiften Chamiten, Gryphiten, Neriten, Venus- und Jakobsmuscheln, Echiniten, Medusenhäuptern und Korallengewächsen. [...]

p. 83:
Für Sammler von
Steinen will ich hier noch die Bermerkung anschließen, daß eben diese mittelste Kalksteinschicht von einem schönen, theils bluthrothen, theils röthlich-braunen Hornstein durchwachsen ist, der, geschliffen, ein schönes Ansehn hat, und daher von Liebhabern zu Ringsteinen und kleinen Tafeln eifrig gesucht wird. Der rothe Hornstein spielt in dem graulich-weißen Kalksteine öfters so seltsam, daß man artige Zeichnungen von Bäumen, Blumen und allerleit Gestalten, die freilich erst von der geschäftigen Phantasie ihre bestimmtern Umrisse erhalten, darin zu erblicken glaubt.

Auszug Tauber, 199 S. 5ff.

Pötzsch, 1803

p. 349f:
[...], und den Plauenschen Grund zugleich unter den Physikern berühmt gemacht hat, ist die schon gedachte große Menge Versteinerungen und Abbrüche von Conchylien, auch Korallen, die man gemeinglich nur in den untersten Schichten, und wo er in die Klüfte des Sienits eingedrungen ist,
findet; [...]

[...] Eben so verhält es sich in den erwähnten Brüchen in der Gegend nach dem Dorfe Weinböhla hinüber, wo die sämmtlichen Lagen bis auf den Grund weggebrochen werden, un in den untersten sich ebenfalls Versteinerungen in Menge finden, dergleichen ich selbst von daher erhalten habe, unter andern
ein gefurchtes Amonshorn von 9 Zoll im Durch-

p. 350:
messer. Ein Beyspiel von dergleichen Vorkommen auf des Raths zu Weißen Weinberge habe ich vorher S. 1 f. angezeigt. [...]

p.350:
[...] , in welchem sich auf der Dölzsch ner oder nördlichen Seite gelblichgraue Trippelnieren von der Größe einer Haselnuß bis zur Größe eines Taubeneyes finden. [...]

p. 351:
[...] Die Liebhaber von Versteinerungen haben ehedem hier im Plauenschen Grunde, auf Koschützer
Seite, ganze Wände von diesem Konglomerate losgearbeitet, oder von andern losarbeiten lassen,
und solche zerschlagen, weil sich die schönsten Exemplare von sehr vielen Conchylien darin fanden i)
und noch finden werden, wer Geduld und Leibeskräfte hat, die beschwerliche Arbeit zu unternehmen. [...]

[...] Vor beynahe 50 Jahren gab sich allhier ein schon längst verstorbener Steinschneider, Namens
Uhmann, vorzüglich mit Aufsuchung der Versteinerungen allhier ab, der auch Leibeskräfte und Fä-
higkeiten besaß, Schlegel und Eisen zu gebrauchen, haben ihn seine Furcht anwandelte, von dem zum
Theil steilen Felsen herabzustürzen. Er bracht daher eine sehr interessante Sammlung von Ver-

i) Hamb. Magazin, 4ter Band, S.532, allwo es aber
Helck unreifen Porphyr nennt.

p. 352:
steinerungen aus diesem Grunde zusammen, die er alsdann außerhalb Landes gegen gute Bezahlung
verkaufte. Eine dergleichen Sammlung fand sich auch in dem ehemaligen sehr ansehnlichen Minera-
lienkabinet des längst verstorbenen Hofraths von Wengler [**], welches ich zu seiner Zeit selbst öfters
gesehen habe.

Auszug Pötzsch, 1803, S. 349ff.

[**] Hofrath Heinrich Siegmund v. Wengler: Sohn von Hans Leopold v. Wengler und Erdmuthe Elisabeth v. Leipziger.
H.S. v. Wengler unterzeichnete mit Heinrich Graf von Brühl 1743 einen Erlaß des Königs zum Steinkohlenabbau [1] - mitgeteilt von S. Merker (Dresden).

Literatur:

  1. Helck, Johann Christian, 1749. Nachricht von den Versteinerungen um Dreßden und Pirna - Hamburgisches Magazin - oder gesammlete Schriften, zum Unterricht und Vergnügen, aus der Naturforschung und den angenehmen Wissenschaften überhaupt Hamburg 4 (1): 530-537.
  2. Hoffmann, C. G., 1750a.
    Abhandlung vom Plauischen Grund bei Dresden und denen daselbst, auch einigen andern Orten dort herum, gefundenen versteinerten Sachen. Neue Versuche nützlicher Sammlungen zur Natur- und Kunstgeschichte, sonderlich von Ober-Sachsen (Schneeberg) 2 (13): 51-84.
  3. Hoffmann, C. G., 1750b.
    Fortgesetzte Nachricht vom Plauischen Grunde. Neue Versuche nützlicher Sammlungen zur Natur- und Kunstgeschichte, sonderlich von Ober-Sachsen (Schneeberg): 95-106.
  4. Lehmann, D. J. G, 1749.
    Sammlung einiger Merckwürdigkeiten des Plauischen Grundes bey Dresden. Neue Versuche nützlicher Sammlungen zur Natur- und Kunstgeschichte, sonderlich von Ober-Sachsen (Schneeberg) 1 (7): 580-597.
  5. Schulze, Christian Friedrich, 1760a.
    Kurze Nachricht von dem so genannten Petrefactenberge ohnweit Dresden.Dresdnisches Magazin, oder Ausarbeitungen und Nachrichten zum Behuf der Naturlehre, der Arzneykunst, der Sitten und der schönen Wissenschaften. Dresden 1 (1): 73-78.
  6. Schulze, Christian Friedrich, 1760b.
    Betrachtung der versteinerten Seesterne und ihrer Theile: 1-58.
  7. Tauber, Andreas. 1799.
    In Becker: Der Plauische Grund bei Dresden mit Hinsicht auf Naturgeschichte und schöne Gartenkunst Der Plauische Grund bei Dresden. Zweiter Theil - Mineralogische Beschreibung des Plauischen Grundes bis Tharand: 1-44.
  8. Weinart, Benjamin Gottfried von, 1781.
    Beschreibungen des Plauischen Grundes bey Dresden, nebst einer umständlichen Nachricht von den verschiedenen Steinarten, Versteinerungen und den Merkwürdigkeiten desselben:1-32.
  9. Pötzsch, Christian Gottlieb, 1803. Bemerkungen und Beobachtungen über das Vorkommen des Granits in geschichteten Lagen oder Bänken besonders in der Oberlausitz und dessen relatives Alter, wie auch über den Sienit: 1-554.

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