Fritsch, 1878. Die Reptilien und Fische der böhmischen Kreideformation
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Abstract
Indem ich hiemit meine dritte Monographie*) über die Petrefakten der böhmischen Kreideformation „die Reptilien und Fische" den Freunden der Palaeontologie vorlege, muss ich einige Worte zur Erläuterung des Zweckes beifügen, den ich bei dieser Publikation zu erreichen anstrebte.
Ursprünglich beabsichtigte ich mich bloss auf die Fische zu beschränken, indem ich die spärlichen von Prof. Reuss beschriebenen Reptilienreste als genügsam bekannt betrachtete. Da sich aber bei deren näherer Untersuchung behufs des Vergleiches mit den saurier-ähnlichen Fischen wichtige Abweichungen von der früheren Auffassung herausgestellt haben und ausserdem neue Reste dem Museum zugekommen sind, so entschloss ich mich dieselben dennoch, wenn auch kurz, zu behandeln.
Die neue Darstellung der Fische, welche Prof. Reuss schon in seinem Hauptwerke und auch in einer neueren Arbeit**) beschrieb, rechtfertigt sich durch das schone neue Material, das unser Museum durch die Arbeiten des Comites für Landesdurchforschung erhielt und das unsere Kenntniss der einzelnen Arten von der Schuppe zum ganzen Fisch, von einem Kieferfragment oder einem Zahne zum ganzen Skelett forderte, sowie durch eine Reihe ganz neuer oder für Böhmen neuer Arten.
Bei vielen Arten lernten wir eine grössere, sowohl horizontale, als verticale Verbreitungk ennen, bei anderen gelang es uns genau die Schichte, in der sie vorkommen, zu präcisiren.
Auch die Unterbringung der einzelnen Arten in dem neuen Schema unserer Eintheilung der Kreideformation dürfte nicht überflüssig erscheinen, denn noch in jüngster Zeit wird hie und da von Arten gesprochen, welche „im Gault" in Böhmen vorkommen sollen.***)
*) a) Über die Callianassen der böhmischen Kreideformation 1867, b) Fritsch & Schlönbach Cephalopoden der böhmischen Kreideformation 1872.Fr. Rivnac Prag
**) Neue Fischreste aus dem böhm. Pläner. Denkschriften d. Akademie, Wien, XIII. Band."
"*) Palaeontographica Band XV, pag. 290.
Namentlich konnte der von Eeuss gebrauchte Ausdruck „unterer Plänerkalk" leicht Missverständnisse veranlassen, denn einmal z. B. bei Korytzan bedeutet er cenomane Korytzaner Schichten, ein andermal bei Laun die turonnen Mallnitzer Schichten und bei Koschtitz sogar die noch jüngeren Teplitzer Schichten.
Die Mehi'zahl der Abbildungen bietet neue Darstellungen, wovon manche wesentlich verbesserte Reussische Originale darstellen; viele der Haifischzähne wurden nach Originalen von neuen Fundorten gezeichnet.
Um namentlich unseren einheimischen, am Lande lebenden Freunden der Palaeonto-logie ein vollständiges Bild über die Fischreste unserer Kreideformation zu liefern, Hess ich auch einige Arten aus Reuss und Agassiz copiren, deren Werke sich nicht so leicht Jemand beschaffen kann. Und so bietet die hier vorliegende Monographie ein vollständiges Bild unseres jetzigen Wissens über diesen Zweig der palaeontologischen Wissenschaft.
Nachdem die meisten in Böhmen vorkommenden Haifischzähne in neuerer Zeit von Prof. Geinitz durch Lithographie dargestellt wurden, so zog ich vor, zu meinem Zwecke lieber den Holzschnitt zu benützen, und zwar aus dem Grunde, weil dadurch Material zu einem Handbuche der Palaeontologie Böhmens gesammelt wird, dessen Herausgabe ich seit längerer Zeit vorbereite, und weil dadurch die Kostspieligkeit der gegenwärtigen Publication eine geringere wurde.
Bezüglich der Ganoiden und Knochenfische bin ich mir dessen wohl bewusst, dass ich nicht alles osteologische Detail beschreiben und vergleichen konnte, wie das ein über grosse Skelettsammlungen verfügende Specialforscher hätte thun können, ich hoffe aber, dass das von mir Gebotene brauchbares Material für spätere Arbeiten liefern wird.
Die Herausgabe dieser Schrift wurde mir durch die Unterstützung des Comites für Landesdurchforschung wesentlich erleichtert, weshalb ich demselben hiemit für diese Förderung der einheimischen Palaeontologie bestens danke.
Ebenso sage ich hiemit den wärmsten Dank der Direktion der geol. Reichsanstalt in Wien, welche mir die schwer zugänglichen Schriften Huxleys mit gewohnter Liberalität geliehen hat, sowie den Herren Prof. Laube, Prof. Lütken und J. Prazäk, welche mich durch Rath und That in meinem Bestreben unterstützten.
PRAG, im Jänner 1878.
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