Hochstetter, 1868. Ein Durchschnitt durch den Nordrand der böhmischen Kreideablagerungen bei Wartenberg unweit Turnau
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Abstract
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Von Prof. Dr. Ferdinand v. Hochstetter.
Ein mehrwöchentlicher Aufenthalt in der Kaltwasser - Heilanstalt Wartenberg bei Turnau im Herbste 1867 gab mir Gelegenheit, das für die Ablagerungen der böhmischen Kreide so klassische Terrain in der Umgebung von Turnau kennen zu lernen und namentlich das geologische Profil näher zu studiren, welches ein Durchschnitt durch den Nordrand der Kreideablagerungen von den Abhängen des Kosakov in Nordost über Rodstein, Wartenberg, Gross-Skal bis zum Annaberg bei Wisker in Südwest bietet. Die zum Theile sehr auffallenden geologischen Verhältnisse, welche der Nordrand des Kreidegebietes am Fusse des Riesengebirges bietet, wurden von Jokely in einem Berichte vom 31. August 1858 berührt und durch eine Skizze erläutert1). Ich komme darauf zurück, weil ich zu wesentlich anderen Resultaten gelangt bin, und mich bald überzeugt habe, dass die Auffassung der Kreideablagerungen in der Umgegend von Turnau und weiterhin im Bunzlauer Kreise, wie sie von Jokely in seiner Abhandlung über die Quader- und Pläner-Ablagerungen des Bunzlauer Kreises3) gegenüber den richtigen Ansichten früherer Beobachter gegeben wurde, eine irrige war, so zwar, dass auch die geologische Colorirung der Gegend auf den Karten der geologischen Reichsanstalt, da für dieselbe diese irrigen Voraussetzungen massgebend waren, eine unrichtige wurde und daher sehr bedeutende Abänderungen nothwendig macht. Auch die Herren Paul und Wolf bei ihren Aufnahmen im Königgrätzer Kreise, und ebenso die Prager Geologen in ihrem zweiten von Prof. Joh. Krejci verfassten Jahresberichte (für 1865 und 1866) hatten sich der Auffassung Jokely's angeschlossen; das Irrige derselben wurde jedoch durch die im Jahre 1867 von der naturwissenschaftlichen Landescommission in Böhmen fortgesetzten Untersuchungen
(mit einem Holzschnitt.)
Vorgelegt in der Sitzung am 21. April 1868.248
vollständig erkannt, zumal da gleichzeitig sowohl Dr. Gümbel 1) als auch Dr. Schloenbach2) sich auf das erfolgreichste bemüht haben, in der Auffassung der Verhältnisse der böhmischen Kreideformation wieder die frühere gute Ordnung herzustellen und in die Parallelisirung der einzelnen Glieder derselben neue Klarheit zu bringen. Wenn ich nach den massgebenden Arbeiten der beiden zuletzt genannten Forscher es trotzdem nicht für überflüssig halte, diese Zeilen zu schreiben, so geschah es, weil der Durchschnitt, den ich erläutern will, jederzeit einer der wichtigsten sein wird für die Auffassung der Verhältnisse der böhmischen Kreideformation, und weil er ein überaus lehrreiches Beispiel abgibt, zu welchen Irrthümern oine falsche Prämisse, selbst einen so geübten Beobachter wie Jokely, geführt hat. Zugleich mögen die folgenden Blätter eine kurze geologische Skizze der Umgegend des unter der Leitung Dr. Schlechta's so bekannt und beliebt gewordenen Bades Wartenberg geben.[...]
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