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Langenhan, 1891. Das Kieslingswalder Gestein und seine Versteinerungen

tags: langenhan, grundey, kieslingswalde, polen
Monographie zu den Kreideversteinerungen um Kieslingswalde - heute Idzików, Polen
Monographie zu den Kreideversteinerungen um Kieslingswalde - heute Idzików, Polen
Alwin Langenhan & Max Grundey, 1891. Das Kieslingswalder Gestein und seine Versteinerungen. Jahresbericht nebst Mitglieder-Verzeichnis des Glatzer Gebirgs-Vereins (Glatzer Gebirgs-Verein) Glatz 10: 3–12.

Abstract

Das Kieslingswalder Gestein und seine Versteinerungen.

Mit 6 Tafeln Abbildungen, nach der Natur gezeichnet von A. Langenhan und M. Grundey, Breslau.

Einleitung:

In dem Maaße, wie man gegenwärtig beim geographischen Unterrichte auch der Oberflächengestaltung eines Landes Rechnung trägt und bei der Betrachtung der Bodenverhältnisse, oder des Vorkommens nutzbringender Mineralien auch nach der Entstehung derselben fragt, dürfte das Bestreben mehr und mehr hervortreten, gewisse Vorkommnisse des heimatlichen Bodens, sofern ihnen wirtschaftliche Bedeutung innewohnt, näher zu beleuchten und der Erforschung zugänglich zu machen. —

So erscheint es nach mehrfacher Richtung hin wichtig, und möchte als eine besondere Ausgabe unseres, weitere Kreise umfassenden, und der Erschließung des Glatzer Landes dienenden Gebirgs-Vereins angesehen werden, auch die geologischen Verhältnisse der Glatzer Mulde näher ins Auge zu fassen und von. diesem Gesichtspunkte ausgehend in erster Linie einiger geologisch höchst lehrreicher Fundstellen zu gedenkeu, nämlich der Umgebung der malerisch gelegenen Dörfer Kieslingswalde und Neuwaltersdorf bei Habelschwerdt. —

Zunächst befinden wir uns, sobald wir unsern Blick rückwärts in unabsehbar weit zurückliegende Zeiten versenken, der unbestreitbaren Thatsache gegenüber, daß die Grafschaft Glatz als ein Teil des mit dem geographischen Begriffe Schlesien zusammengefaßten Landes früher ebenso lange, oder ebenso oft, wie ganz Mittel- und Norddeutschland vom Meere bedeckt gewesen ist. Der Boden also, auf dem wir jetzt leben, war früher wiederholt Meeresboden. Es möchte fast als unnötig gelten, diese Thatsache hier noch besonders hervorzuheben, doch begegnet man so häufig der Ausdrucksweise: Das Glatzer Land muß doch früher „ein See" gewesen sein, daß es keineswegs überflüssig erscheint, darauf aufmerksam zu machen, daß es sich nicht etwa um einen „Binnensee", oder „Süßwassersee" im Glatzer Lande gehandelt hat, sondern daß „die See", das heißt das offene Meer, seine Spuren zu ganz verschiedenen geologischen Zeiten und an den verschiedensten Stellen der Glatzer Mulde zurückgelassen hat, und daß diese Spuren in Gestalt von zumeist thierischen Versteinerungen an den verschiedensten Stellen zu erkennen sind: Ueberreste der Meeresablagerungen treten uns:

  1. in den Silurischen Schiefern bei Wartha bis Silberberg;
  2. in den Devonischen Kalken bei Ebersdorf;
  3. in den Lagern der Kohlensormation bei Neurode;
  4. in den Platten-Kalken des Rothliegenden bei Braunau; sowie endlich
  5. in den mächtigen Felsgebilden des Kreidemeeres bei Wünschelburg (Heuscheuer),

bei Rückers, bei Habelschwerdt, bei Kieslingswalde und anderen Orten entgegen. Es sind somit 5 der hauptsächlichsten Formationen der Niederschlagsgesteine (Meeresabsätze oder Sedimentär-Gesteine) in der Grafschaft Glatz vertreten. — Jede derselben gliedert sich aber wieder in deutlich erkennbare Unterabteilungen.

Bezüglich der an 5. Stelle erwähnten Reste aus dem Kreidemeere sagt Dr. Gürich in seinen kürzlich erschienenen Erläuterungen zu der „Geologischen Uebersichtskarte von Schlesien": „Die Schichten der Kreideformation bilden also die jüngste Ausfüllung der Glatzer Mulde, in welcher Absätze aus der ganzen mesozoischen (mittleren) Zeit, älter als obere Kreide, nicht vorhanden sind. Sie ruhen im Norden der Mulde unmittelbar auf den Schichten des Rothliegenden, auf eine kurze Strecke hin auch aus dem Stein- kohlengebirge, ragen dann, vielfach lappenartig eingreifend, in das krystallinische Gebirge zu beiden Seiten des Erlitzthales hinein und ziehen in einem schmalen, langen Streifen das Neissethal hinauf, beiderseits vom krystallinischen Gebirge (Urgebirge) eingeschlossen, bis sie bei Schildberg ein Ende finden." —

Unter diesen ebenerwähnten Ablagerungen der Kreideformation bieten nun wieder die in der Glatzer Mulde relativ jüngsten Stufen ein hervorragendes Interesse, weil sie eine große Menge thierischer und pflanzlicher Versteinerungen in sich bergen. Ihnen soll in der vorliegenden Besprechung besondere Beachtung geschenkt werden, da gerade sie bisher das reichhaltigste Material zur näheren Beurteilung geliefert haben, während an anderen Stellen die wünschenswerten Aufschlüsse noch fehlen, oder Versteinerungen nur spärlich auftreten.

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