Otto, 1855. Fossile Würmer im Quadersandstein
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Abstract
Im unteren Quader von Wendischcarsdorf bei Dippoldiswalde erfüllen wurmähnliche Bildungen die letzte brauchbare Bank so, dass man auf einer Platte von einer Quadratelle 20-30, ja oft 50 derselben zählen kann.
Man findet theils Abdrücke, theils Petrefacten selbst. Letztere haben stets eine cylindrische Form, divergiren in der Stärke eines dünnen Bindfadens, bis zu der eines mittlen menschlichen Fingers und sind über 10 Zoll lang noch nicht gefunden worden. Erstere sind Hohlungen, wie sie gekrümmte Cylinderchen hervorbringen können; beide zeigen, wo sie rein ausgebrochen sind, eine glatte Aussenseite, wie man sie sonst für gewöhnlich bei Petrefacten des Quaders nicht antrifft.
Bei den wenigen ganz gut erhaltenen Exemplaren der Versteinerung selbst sieht man eine feine, gedrängte Querstreifung auf den Cylindern, welche mit den Ringen der Rothwürmer Aehnlichkeit hat, und nur an einem Exemplare zeigten sich bis jetzt auf der einen Seite (wahrscheinlich auch auf der anqeren, jetzt nicht sichtbaren) regelmässig gestellte Vertiefungen, welche eben so den seitlichen Luftlöchern mancher Würmer, als den Stellen, an welchen Kiemenbüschel oder Warzen sassen, entsprechend sein können.
Alles dies erkennt man aber nur richtig gegen das Licht gehalten durch den Schatten, da, mit der Loupe betrachtet, Alles nur zu einer Masse von Quarzkörnern zusammenschwimmt.
Diese fossilen Körper bilden, ebenso wie ihre Gegendrücke, fast ausnahmlos geschlängelte Figuren in allen Biegungen, die man nur je an kriechenden und-schwimmenden Würmern beobachtete. Sie durchweben den Stein in allen Richtungen vertical und horizontal. Nie noch fanden wir sie in- und durcheinander geschlungen, wie die Cololithen des Juraschiefers u. s. w., selten ziemlich gerade ausgestreckt. Wo sich zwei oder mehrere einander begegnen, gehen sie entweder neben einander hin, oder über und unter den anderen weg. Selten erscheint auf dem Bruche des Steines ein Exemplar in seiner ganzen Länge und Form, deshalb muss dasselbe mit feinen Stahlmeiseln verfolgt und blos gelegt werden, ohne auf Nebenexemplare Rücksicht zu nehmen; da aber die Grundmasse aus festem, nicht zu feinem, aber sehr kieselreichem Sandstein besteht, die petricfieirten Körperchen aber durch eine lockere mehr thonige, deshalb leicht zerbrechliche Masse gebildet sind, kann diese Manipulation, soll sie gelingen, nur mit äusserster Vorsicht und mit einiger Routine unternommen werden.
Uns gelang dies mehrmals, und wir lassen unsere an gut blos gelegten Exemplaren gemachten Beobachtungen hier folgen.
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