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Perner, 1891. Die Radiolarien aus der böhmischen Kreideformation

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J. Perner über die Radiolarien aus dem tschechischen Teil der Kreide
J. Perner über die Radiolarien aus dem tschechischen Teil der Kreide
Jaroslav Perner, 1891. O radiolariích z českého útvaru křídového : Die Radiolarien aus der böhmischen Kreideformation. – Sitzungsberichte der königlich-böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften in Prag (mathematisch-naturwissenschaftliche Classe) (königl. böhmische Gesellschaft der Wissenschaften) Praha 1891 (1): 255–269.

Abstract

Resumé des böhmischen Textes.

Die Constatirung fossiler Radiolarien in vortertiären Schichten war schon lange eine wichtige Frage auf dem Gebiete der Palaeontologie, deren Beantwortung aber lange Zeit unerledigt blieb. Selbst Haeckel war geneigt anzunehmen, dass die Radiolarien in der Tertiärperiode überhaupt zum erstenmal auftraten, da nicht einzusehen war, warum die Kieselschalen der Radiolarien, welche meistens viel grösser als jene der Diatomeen, und weniger zerbrechlich als die Mehrzahl der Polythalamnien sind, nicht ebenso gut in älteren Schichten, namentlich in der Kreideformation, erhalten sein sollten. Nachdem die Radiolarien im Jura und in der Trias1) nachgewiesen wurden, war die Entdeckung derselben auch in der Kreideformation sehr wahrscheinlich geworden. In der That sind von Zittel 2) bei der Ätzung der Coeloptychien aus der norddeutschen oberen Kreideformation 6 Radiolarien Arten gefunden worden Später hat Dr. Rüst 3) 165 Arten von Radiolarien beschrieben, von denen 46 Arten sicher aus der unteren Kreideformation stammen; die übrigen gehören Localitäten von unsicherem geologischen Alter; wahrscheinlich der Juraformation an.I

n der böhmischen Kreideformation suchte man seit vielen Jahren vergebens nach Radiolarien; die Ursache lag in dem Umstände, dass man sie in solchen Schichten, welche eine grosse Menge von Foraminiferen und anderen kleinen Petrefacten enthalten, vermuthete, welche Voraussetzung sich jedoch als falsch erwies.

Im vorigen Jahre wurden bei einer systematischen Durchmusterung von Schliffen der Priesener Schichten, welche ein kleines Procent von Foraminiferen enthalten, eigenthümliche Gebilde gefunden, welche sich später als Radiolarien erwiesen. Auf die Anregung meines geehrten Lehrers Prof. Dr. Ant. Fric untersuchte ich eine grössere Anzahl von Schliffen aus dem Pläner von Priesen und zwar systematisch von den untersten bis zu den obersten Unterabtheilungen, wobei neue Formen nachgewiesen werden konnten. Dadurch ermuntert verfertigte ich Schliffe von anderen Localitäten, und versuchte auch

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1)
Die wichtigste hier einschlägige Literatur:
Gümbel, Über Foraminiferen, Ostracoden und mikroskopische Thierreste in den St. Cassianer Schichten. Jahrb. der k. k. geolog. Reichsanstalt 1869, Bd. XIX. pag. 179. Taf. V. Fig. 23, 84.
D. Pantanelli, Radiolari dei Diaspri. Atti societ. toscan. sc. nate Proc. yerb. 1880, und Sollet R. comit. geolog. d' Italia 1880.
E. Dunikovski, Die Spongien, Radiolarien u. Foraminiferen der Unter-Liasschen Schichten vom Schafberg bei Salzburg. Denkschr. der k. k. Akad. der Wissensch. Bd. XLX. pag. 22—34. Taf. IV—VI.
Dr. Rüst, Beiträge zur Kenntniss der fossilen Radiolarien aus Gesteinen des Jura. Palaeontographica . Bd. XXXI. p. 269—322. Taf. XXVI—XLV.
2) Zittel, Über einige fossile Radiolarien aus der norddeutschen Kreide. Zeitschr. der deutschen geolog. Gesellschaft 1876. Bd. XXVIII. pag. 76. Taf. II.:')
3) Dr. Rüst, Beiträge zur Kenntniss der fossilen Radiolarien aus Gesteinen der Kreide. Palaeontogr. Bd. XXXIV. pag. 181. Taf. XXII-XXIX.

mit gutem Erfolge Stücke von Gesteinen aus allen Schichten unserer Kreideformation zu ätzen. Bisher konnte ich 11 Arten von Radiolarien nachweisen1), von denen 10 Arten aus den Priesener Schichten (Senon) und 1 Art aus den Weissenberger Schichten (Turon) stammen. — Bezüglich der geologischen Verbreitung der Radiolarien in unserer Kreideformation ist zu bemerken, dass in jenen Schichten, wo die Foraminiferen am häufigsten vorkommen (z. B. in den Teplitzer Schichten bis 90%) die Radiolarien entweder ganz fehlen, oder in sehr kleiner Anzahl vertreten sind; dagegen reichlicher in jenen Schichten auftreten, in welchen die Foraminiferen sehr untergeordnet erscheinen. (Z. B. in den Priesener Schichten höchstens 20%). Diese Gesetzmässigkeit kann man bis in die Unterabtheilungen verfolgen. — Es ist wohl kein Zweifel, dass es gelingen wird, auch in den palaeozoischen Formationen Radiolarienskelete zu entdecken. [...]

Auszug S. 263f.

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