Rast, 1959. Geologischer Führer durch das Elbsandsteingebirge
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Abstract
A. Allgemeiner Überblick über die geologischen Verhältnisse des Elbsandsteingebirges
Das Elbsandsteingebirge nimmt unter den deutschen Mittelgebirgslandschaften.eine besondere Stellung ein. Durch das Gestein bedingt, beherrschen schroffe Felsformen, für die der Volksmund die treffenden Namen Steine, Wände, Türme usw. fand, das Landschaftsbild. Sie erheben sich über ausgedehnten, besiedelten und landwirtschaftlich genutzten Ebenheiten, in die die Elbe und ihre Nebenflüsse wiederum tiefe, cañonartige Täler eingeschnitten haben. Im Nordosten wird das Elbsandsteingebirge von der höher gelegenen Lausitzer Granitlandschaft längs einer Störungslinie, der Lausitzer Überschiebung, im Westen durch das Osterzgebirge bzw. das Elbtalschiefergebirge begrenzt. Diese Randlandschaften unterscheiden sich vom Elbsandsteingebirge deutlich durch ihre ruhige Linienführung.
Die kreidezeitlichen Sedimente des Elbsandsteingebirges gehören dem Cenoman und Turon an. Sie beginnen mit fluviatil-limnischen Bildungen des unteren und mittleren Cenomans (Konglomerate, pflanzenführende Sandsteine und Letten). Darüber liegen, durch ein Transgressionskonglomerat eingeleitet, in teilweise erheblicher Mächtigkeit die marinen Bildungen des kreidezeitlichen Meeres, das im oberen Cenoman in die Elbtalzone eindrang. Der rein sandigen Fazies im eigentlichen Elbsandsteingebirge steht eine tonig-kalkige (Pläner-) Fazies westlich und südwestlich der Linie Pirna-Rosenthal, insbesondere aber im Dresdener Elbkessel, gegenüber. Sind die Landschaftsformen im Sandsteingebiet schroff, so sind sie im Bereich der tonig-kalkigen Fazies sanft, ausgeglichen. Im Pirnaer Gebiet findet, wenn auch für die einzelnen Horizonte lokal etwas verschieden, der Fazieswechsel statt. Dies kommt in einer besonders reichen Schichtengliederung zum Ausdruck.
Während die Pläner, Mergel und Tone oft eine Fülle von Versteinerungen enthalten und sich stratigraphisch seit langem einstufen lassen, stieß die Gliederung der petrographisch wenig unterschiedlichen Schichten im Bereich der sandigen Fazies auf erhebliche Schwierigkeiten. Sie sind bedeutend fossilärmer und enthalten nur selten gute Leitversteinerungen. Die früher getroffene Gliederung, die auf den alten geologischen Karten noch zu finden ist, wurde bald als mangelhaft erkannt. Es ist zweifellos das Verdienst H. ANDERTs, in mühevoller und entbehrungsreicher Kleinarbeit Unstimmigkeiten nachgewiesen und die Diskussion über stratigraphische und tektonische Fragen entfaltet zu haben. Wenn auch “ die im 1. Teil seines Hauptwerkes (1) dargelegten tektonischen Anschauungen zu heftigen Widersprüchen Anlaß gaben, so darf sein ausgezeichnetes Fossilwerk (2) nicht unterschätzt werden. Ein wesentlicher Fortschritt wurde erreicht, als es F. LAMPRECHT (39) 1927 gelang, die sandigen Schichtenfolgen des Winterberggebietes petrographisch-morphologisch zu gliedern. In den folgenden Jahren dehnte er seine Untersuchungen auf große Teile des Elbsandsteingebirges aus (41). 1932 berichtete A. SEIFERT (59) über seine stratigraphischen und tektonischen Untersuchungen im Faziesgrenzgebiet von Pirna. Es gelang ihm dabei, die LAMPRECHTsche morphologische Gliederung an die paläontologische im Bereich der tonigkalkigen Fazies anzuschließen. Von SEIFERT, der sich um die Erforschung der Geologie des Elbsandsteingebirges zweifellos große Verdienste erworben hat, stammt auch die neueste zusammenfassende Arbeit über die Stratigraphie und Paläogeographie der kreidezeitlichen Ablagerungen im Elbsandsteingebirge (67). Arbeiten anderer Verfasser werden an den geeigneten Stellen erwähnt.
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