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Kalkowsky, 1898. Ueber einen oligocänen Sandstein an der Lausitzer Ueberschiebung bei Weinböhla in Sachsen

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E. Kalkowsky: Sandsteingang in Weinböhla
E. Kalkowsky: Sandsteingang in Weinböhla
Ernst Kalkowsky, 1898. Ueber einen oligocänen Sandsteingang an der Lausitzer Ueberschiebung bei Weinböhla in Sachsen. - Sitzungsberichte und Abhandlungen der Naturforschenden Gesellschaft ISIS (Warnatz & Lehmann) Dresden 14 (1897): 80–89.

Abstract

XII. Ueber einen oligocänen Sandsteingang an
der Lausitzer Ueberschlebung bei Weinböhla in Sachsen.

Von Prof. Dr. Ernst Kalkowsky.,
(Mit Tafel III.)

Gänge von Gesteinen, die gewöhnlich nur als sedimentäre Massen in Form von Schichten auftreten, sind als seltene und untergeordnete Gebirgsglieder schon lange bekannt; meist aber hat man sich gescheut, diese Gebilde gerade zu Gänge zu nennen. Man hat sie vielmehr in verschiedenster Weise als Gesteinskämme, als Rücken, als Klüfte und Spalten schlechtweg, als Kluftausfüllungen, als gangähnliche Gebilde bezeichnet. Noch neuerdings schlug A. P. Pawlow in seiner Abhandlung: On dikes of oligocene sandstone in the neocomian clays of the district of Alatyr, in Russia, im Geol. Magazine Dec. IV, Vol. III, p. 49, 1896 vor, in einem solchen Falle von „neptunischen Gängen“ zu sprechen. So wenig wir aber in der Benennung der Lagerungsform einen Unterschied machen zwischen Gängen, bei denen die Klufterfüllung wesentlich durch chemische Processe zu Stande gekommen ist, und denjenigen, bei denen Eruptivgestein in eine Kluft eingedrungen ist, so wenig liegt doch wohl auch Veranlassung vor, eine plattenförmige Masse von klastischem Gestein in durchgreifender Lagerung anders denn als Gang zu bezeichnen. Demgemäss haben denn auch J. S. Diller in seiner die in Frage stehenden Erscheinungen in etwas umfassender Weise berücksichtigenden Abhandlung: Sandstone dikes im Bull. of the geol. Soc. of America, Vol. I, p. 411, 1890 und W. Cross in seiner Arbeit: Intrusive sandstone dikes in granite, ebenda Vol. V, p. 225, 1894, und schliesslich doch auch Pawlow einfach von Gängen gesprochen. Diese Gelehrten haben ferner unzweifelhaft das Richtige getroffen, indem sie die betreffenden Ganggesteine, deren Hauptgemengtheil allothigene Quarzkörner sind, ohne Umschweife Sandstein nannten; nur in gezwungener Weise könnte man in einem oder dem anderen solcher Fälle unter Betonung der genetischen Verhältnisse eine besondere Benennung zu rechtfertigen versuchen.

Wenn in Nordamerika im nördlichen Californien und am Pikes Peak in Colorado zahlreiche und zum Theil mächtige und weithin verfolgbare Sandsteingänge auftreten, so dürfte doch auch der vereinzelte Sandsteingang bei Weinböhla in Sachsen Beachtung verdienen, weil er unter besonderen tectonischen Verhältnissen auftritt, und weil über sein Alter, seine Entstehung und seine Geschichte genaue Erkenntniss möglich ist. Und an und für sich ist doch ein Sandsteingang ein immerhin seltenes geologisches Phänomen.

Auszug S. 80

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Vierte Sitzung am 9. Dezember 1897; erschienen 1898