Schreiter, 1927. Geologischer Führer durch das Erzgebirge
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Abstract
Ablagerungen der Kreidezeit im Erzgebirge.
In der oberen Kreidezeit breitete sich das Kreidemeer über einen erheblichen Teil des östlichen Erzgebirges aus (Transgression), Der Nachweis der Verbindung mit dem Elbtalgebiet ist auch heute noch leicht möglich, denn es sind zusammenhängende und isolierte Sedimente jener Zeit an vielen Stellen im Erzgebirge vertreten. Als am weitesten nach Westen vorgeschoben gelten die Schotter und Sandsteinablagerungen der Umgebung von Bräunsd orf bei Freiberg und die mehr auf dem Gebirgskamm liegenden Sedimente an der Westseite des Granitstocks von Fleyh
Die Reste der Kreidezeit find einmal Ablagerungen auf dem Kamm, die von dort verteilt stellenweise auf der Abdachung des Gebirges bis fast zur Nordwestgrenze zu finden sind, zum andern aber auch in der Steilzone und am Fuße des Erzgebirges liegen, Im Gebiete des Nordabfalls des Erzgebirges sind es hauptsächlich Ablagerungen des Cenomans, mehr nach dem Elbtalgebirge hin aber auch Schichten des Turons (Hoher Schneeberg!).
[…]
Zwischen dem Grundgebirge (Gneis und Porphyr) und der Zone der Credneriensstufe sschieben sich an vielen Stellen Grundkonglomerate und Grundsschotter ein. Verbreitungsbezirke ssolcher lappenförmiger Cenomanreste: Gegend nördlich von Dippoldiswalde (Malter!), Gebiet zwischen Tharandt und Freiberg, insbesondere in der Linie Naundorf, Niederschöna, Hetzdorf, Obersschaar, Erlicht. In diessen Gebieten find aber auch die pflanzenführenden Schichten (Zone der Crednerien) entwickelt, jene aus Sanden, Sandsteinen, Tonen und kehligen Schwitzen bestehen - den Sedimente von Niederschöna und Paulsdorf mit Resten echter Laubhölzer, u. a. mit der platanenähnlichen Credneria cuneifolia Bronn, ferner mit Resten von Feigen-, Lorbeerbäumen und Cycadeen (Palmfarnen). Wahrscheinlich handelt es sich hier um Bildungen an flacher Küste nahe dem Meeresufer, und zwar im Bereiche von Deltas.
Der nächstjüngere Horizont sind marine Bildungen, nämlich untere Quader und Pläner mit der gerippten Auster Alectryonia carinata (Lam.) als Leitfossil, daher auch Carinatenquader genannt. Weitere Fossilien dieser Stufe sind: Exogyra columba, Terebratula, Serpula (Wurmröhren) und Stacheln des Seeigels Cidaris vesiculosus (Goldfuß). Der Plänersandstein ist tonig und im Erzgebirge fast ohne Kalkgehalt. Die Gesamtmächtigkeit des unteren Quaders beträgt bei Tharandt etwa 70 m.
Kleine Cenomanreste sind in den folgenden Gebieten vorhanden: Rabenau, Klein- und Großölsa, Hermsdorf bei Kreischa. Große Brüche sind im Carinatenquader bei Wendischcarsdorf und Oberheßlich in Betrieb, wo der Sandstein mit einer großen, nordwestliche Richtung einhaltenden Verwerfung gegen Gneis und Rotliegendes abstößt.
Am Geiersberg, unweit von Georgendorf in Böhmen, sind Cenomanreste unter Basaltbedeckung erhalten geblieben, deren Verbreitung früher erheblicher gewesen sein muß, da Quaderblöcke noch im Umkreise von 2½ km zu finden sind. Ein ähnlicher Schutz durch Basaltbedeckung liegt bei dem Carinatenquader des 724 m hohen Sattelberges (Spitzberg) bei Schönwald vor, wo das Cenoman ursprünglich auch größere Ausdehnung besaß. Endlich sind Grundkonglomerate, Unterquader und Plänersandsteine auf dem öftlichen Erzgebirgskamm bei dem Orte Jungferndorf unweit Peterswald am Keiblerberg entwickelt.
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