Weinart, 1781. Beschreibung des Plauischen Grundes bey Dresden
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Abstract
Auszüge:
p. 6:
[...]
Die Naturforscher sowol als die Mineralisten finden hier den reichsten Stof
zu nützlichen und angenehme Entdeckungen. Die hiesigen Seltenheiten ma-
chen dieses Thal eben so merkwürdig, als die Schweizergebürge. Es ist ohn-
streitig eine der allerreichsten Gegenden, wo besonders viele versteinerte Sachen
gefunden, ja, da ich auch diese schöne Gegend einigermaßen zum Metallreich
bekennet, werden wir auch von den in älteren Zeiten daselbst angelegten Werken,
würklich befahren worden, vorzügliche Erwähnung thun, obgleich die
neuern Versuche, in diesem Grunde Bergwerke zu bauen, nicht einen erwünsch-
ten Erfolg gehabt.
Vor allen Dingen wird es nöthig seyn, das Hauptgebäude beyder Ränder
zu untersuchen und anzuzeigen, woraus sie bestehen.
Die Felsen oder die Einfassung des Plauischen Grundes sind ein wildes
festes braunes Gestein, welches sich mit Stahl und Meißel nicht bearbeiten
läßt, und füglich ein wilder Porphir genennet werden kann, weil er an Härtep.7
diesen vollkommen beykommt. Ihre Lage und äußerliches Ansehen geben Här-
lich zu erkennen, daß es ein verdrückt und verschobenes Gebürge sey. In die-
sen Gebürgen findet man überall sehr viele versteinerte Muscheln.
Unter die großen Seltenheiten im Plauischen Grunde rechnet man vor-
züglich den sogenannten Muschelsteinfelsen, ohnweit dem Weinberghäusgen, von
welchen man seinen beßern Begriff geben kann, als wenn man fragt, man soll
sich vorstellen, daß so viele Chamae leves, als nur möglich, in lichtgelben klaren
Sand unordentlich unter einander gemengt sind, daß allermeiste Muscheln,
das wenigste aber Sand ist. Die Klippen davon sind allerseits oben spitzig wie
andere Felsen, haben auch verschiedene in die Erde fegende Klüfte. Wenn man
daran schlägt, so ist dieser Stein etwas feste, dahero man ziemlich lange schla-
gen muß ehe man ein tauglich Stück abbringt. Die darinnen enthaltene Mu-
scheln sind allerseits glatte und streifigte Chamae leves, welche höchsten andert-
halb Zoll breit und lang sind. Selten wird eine andere Muschelart darinnen gefun-
den, un die Schalen liegen meistentheils einfach darinnen. Diese Schaalen
sind allerseits sehr wohl erhalten, daß man auch die allerzartesten Streifen daran
sehen kann. In den Churfürstlichen Petrefacten-Cabinet werden vor der Thür
auf der Treppe zwey große Stücke von diesen Muschelsteinfelsen aufbehalten.
Um diese Gegend findet man große und kleine Stücken Sandstein, welcher
gelb und durch und durch voller schwarzen, Erbsengroßen Flecken ist, daher wie
ein ?ieger aussieht. Dieses läßt vermuthen, daß ein ganzer Fels davon in die-
ser Gegen noch unter der Erde stecken müsse.Die zweyte Seltenheit dieses Grundes in Steinen vierlerley Art,
worinnen mancherlery Versteinerungen angetroffen werde. Diese liegen imp. 7
ganzen Plauischen Grunde in großen meißt aber kleinen Stücken, unter andern
Steinen zerstreuet. Auf Dölzscher Seite liegen sie vom Schweizerbette bis
ans Fluth häufig genugt. Auf der Koschizer Seite aber ist es wegen des
häufigen Gesträuches etwas mühsamer, solche zu finden. Die reichlichste Ge-
gegend ist zur Zeit der Fuhrweg, welcher hinter in die Steinbrüche gehet.
Die erste Art dieser Steine bricht Tafelweise, wie der Schiefer, jedoch
weit dicker und werden Plänere genennt. Sie sind die ordentlichen Mauer-
steine hiesiger Gegend.
Die zweyte Art ist diesen Plänerten fast ähnlich, und ein fester grauer
sandigter Stein. Es werden in diesen viele Muscheln, meistentheils aber nur
auf der einen äußerlichen Fläche, unter einander angetroffen.
Die dritte Art ist in Celadongrüner, glatter, fester ordentlicher Horn,
welcher unvergleichliche Politur annimmt. Daher sind die darin enthaltnene
Muscheln allezeit auf das allerschänste zu sehen. Man trift in selben Pectun-
culiten, Gryphiten, Cochliten, Turbiniten, Chamas, Inderstein, Spindeln
von Echinis etc.
Die vierte Art ist ein sehr leichtes erdhaftes weißgelb Getein, welches
äußerlich und auf den Bruch wie Kreide oder Thon aussieht, daher es kein würk-
licher Stein, sondern nur verhärterter Letten, genannt werden kann.
Die fünfte Art kommt dieser fast bey, außer daß sie äußerlich braunröth-
lich, etwas glatt, wie glassirt, und auf den Bruch etwas grauer aussieht.
Die sechste Art geht von allen angeführten gänzlich ab. Es sind alles ab-
getriebene Geschiebe, sehn dunkelgrün aus, sind außen mit unzählichen kleinen
Stücken Muschelschaalen gleichsam bestreuet, sehr feste, dahero schwer zu zer-
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schlagen, scheinen ungleich und sehen wie scharzgrauer Marmor oder Kalkstein
aus, nehmen auch Politur an. Sie sind nicht allein sehr reich an Muscheln,
sondern sie führen auch viele Arten derselben und allezeit noch mit unveränderter
Schaale
Die Siebente Art hat mit allen vorstehenden nichts gemein. Es sind
Mehlklare etwas feste graue kalkigte Steine. Daher werden sie Sandgeschiebe
genennt. Sie führen niemals Muscheln, sondern eine Art welche fast dem
Capiti Medusae gleichkommt.
DIe beyden letzten Arten, welche der Koschizer Seite ganz eigen, sind in
einen Schurf und der um selbigen gestürzten Halde befindlich, welcher an dem
Koschizer Fußsteig, von dem Dorfe Plauen aus, oben auf den Steinfels bey
der über die Weißeriz geschlagenen Brücke, ohnweit des Churfürstlichen Hege-
Reuthers Wohnung, ist geworfen worden. Sie liegen unordentlich unter ein-
ander in der Erden, sind ein weißlich oder gelblich verhärteter Letten; sie haben
viel grünens an sich, welches ein kupfrich Wesen anzeiget. Von dieser Farbe
sind auch meißtentheils die darinn liegenden Muscheln.
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enthält außerdem: Prospecte des Plauschen Grundes bey Dresden, 1779: 6 Tafeln.
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