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Neubau der B172 bei Pirna - Südumgehung B172b

tags: pirna, feistenberg, b172, kohlberg, seidewitztal, gottleubatal
Originalfoto: <a href='https://www.flickr.com/photos/surfguard/3355679679/' target='_blank'>SurfGuard@flickr.com</a>; Lizenz: <a href='https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/2.0/' target='_blank'>CC-BY-NC-SA 2.0</a>
Originalfoto: SurfGuard@flickr.com; Lizenz: CC-BY-NC-SA 2.0
Die Bundesstraße B172 ist, neben der A17, ein Hauptverkehrsweg zwischen Dresden und der Sächsischen Schweiz, an deren Tor die Stadt Pirna liegt. Trotz der A17 Dresden-Prag belastet das hohe Verkehrsaufkommen diese Stadt an der Elbe. Abhilfe soll der Neubau einer Südumfahrung bringen. Ende 2010 sollen die Bagger rollen.

Durch den Neubau der B172 soll die langwierige Fahrt durch die Innenstadt Pirnas vermieden werden., der Durchgangsverkehr um das Zentrum herum geführt werden. Der dritte Abschnitt der Ortsumfahrung B172 soll zukünftig den A17-Zubringer am Feistenberg mit der B172 am Sonnenstein verbinden. Realisiert wird das durch die Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH (DEGES). Bereits beim Bau des zweiten Abschnittes, dem Zubringer Elbbrücke-A17, wurden Schichten der sächsischen Kreide angeschnitten und Fossilien gefunden.

Das Projekt befindet sich derzeit in der Genehmigungsphase (Antrag auf Planfeststellung)[1]. Auf der 3,8 Kilometer langen Strecke soll, beim derzeitigen Stand der Planung, eine 60m lange Brücke über die Seidewitz und ein 300m langer Tunnel durch den Kohlberg gebaut werden. Eine weitere Brücke soll das Gottleubatal mit über 900 Metern überspannen [2], bevor die Trasse zurück auf die derzeitige B172 vor Krietzschwitz geführt wird. Zusätzlich zur Anbindung an den Zubringer am Feistenberg, wird die S173 (Strasse neben der Seidewitz) an die  geplante Trasse angeschlossen. Das Zentrum von Pirna soll so deutlich entlastet werden.

Leider liegen mir derzeit noch keine Daten zur exakten Trassenführung vor, so dass hier lediglich die geologischen und geographischen Verhältnisse in einer Übersicht dargestellt werden.

Abbildung 1: Übersichtskarte von Pirna. Geologie wischen Feistenberg (Westen) und  Pirna-Krietzschwitz (Osten); Maßstab 1:15.000, ohne Kanäozoische Sedimente. Grün = Kreide; kt=Turon

Geologische Karte 1:15.000

Darstellung der Daten auf Grundlage der Geologischen Übersichtskarte von Sachsen GÜK400 (1:400.000) des sächsischen Landesamts für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG), Geodaten © OpenStreetMap und Mitwirkende, CC-BY-SA, WISE (eea.eu).

Wie die sächsische Zeitung vom 6. März berichtet, soll die Querung der Seidewitz mithilfe einer Brücke erfolgen. Interresant ist außerdem der geplante Tunnel am Kohlberg.

Der Tunnel soll 300 Meter lang werden und in offener Bauweise erfolgen. Das bedeutet, dass der gesamte Berg zuerst einmal aufgegraben, und nach dem der Tunnel installiert ist, wieder geschlossen wird.

SZ vom 6.3.2010.

Das bedeuted, dass genügend (fossilhaltiges) Material im Zuge der Bauarbeiten bewegt wird. In jedem Fall ein höffiger Aufschluss für die nächsten Jahre. Ende 2013/Anfang 2014 können die ersten Fahrzeuge über die neue Strecke fahren, sollte der Bau dieses Jahr noch beginnen.

Abbildungen: Fossilfunde vom A17-Zubringer am Feistenberg (Mittel- Oberturon), Slg. Göpfert.

Auszüge aus Richard Beck: Erläuterungsheft zur geologischen Specialkarte von Sachsen, Blatt 83 Section Pirna, 1892.

S. 62

a. Die liegenden Mergel (trm).

Die Brongniartistufe beginnt local, nehmlich am Fusse des Cotta'er Spitz-Berges, am gegenüberliegenden rechten Gehänge der Gottleuba und in der Gegend des Kohlberges bei Pirna mit einem grauen, mehr oder weniger sandigen, glaukonitführenden Mergel, der nach oben hin häufig mit festen Grünsandsteinbänken wechsellagert und endlich von eigentlichem Grünsandstein überlagert wird. [...]

S. 64

c. Pläner und Mergel mit Inoceramus Brongniarti (t2p).

Die Ueberlagerung des Grünsandsteines mit Rhynchonella bohemica Schlönb. durch einen Pläner lässt sich am besten am Cotta'er Spitz-Berg, im Seitenthale von Krietzschwitz und am Kohl-Berg bei Pirna beobachten. [...]

Mehr zur Geologie und den Fundmöglichkeiten im Gebiet zwischen Feistenberg und dem Kohlberg wird es in einem eigenen Beitrag geben. (3D-Modell vom Kohleberg der GEOS GmbH Freiberg).

 

Der Beginn der Bauarbeiten hängt vom Genehmigungsverfahren durch die Behörden ab. Die DEGES spricht gegenüber der SZ von einem möglichen Baustart Ende 2010, sofern sie das Baurecht erhält. Sollte das der Fall sein, startet das etwa 3 Jahre laufende Gesamtprojekt mit dem Bau der Gottleubabrücke. Die Dauer der Bauarbeiten für dieses Bauwerk wird auf 34 Monate veranschlagt. Die Kosten für das Gesamtprojekt werden mit 72 Millionen Euro veranschlagt.

Außerdem lädt die DEGES zu einer Informationsveranstaltung am 24. März 2010 im Schiller-Gymnasium in Pirna[3]. Dort werden Details zur Trassenführung und zum Ablauf der Bauarbeiten besprochen.

[1] Müller, A. 2010. Pirnas Südumgehung nimmt konkrete Formen an. Sächsische Zeitung vom 6.10.2010. Dresden.

[2] Realisierungswettbewerb Brücke Gottleubatal. www.gottleubatalbruecke.de

[3] Informationsveranstaltung zur Ortsumgehung B 172, pirna.de

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