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Dohna: Brücke über das Müglitztal, Südende

tags: dohna, müglitztalbrücke, a17, transgression, mittleres obercenoman
Brücke über das Müglitztal - der Betrachter steht am südlichen Ende und blickt in Richtung Meuschaer Höhe
Brücke über das Müglitztal - der Betrachter steht am südlichen Ende und blickt in Richtung Meuschaer Höhe
Während des Baus der A17 Dresden-Prag wurde im Sommer 2004 am südlichen Ende der A17-Brücke über das Müglitztal bei Dohna ein für das Obercenoman charakteristischer Aufschluss geschaffen. Das Profil zeigt die rasche Überflutung einer Felsküste während des mittleren Obercenomans (Basis der M. geslinianum-Zone).

obercenomane TransgressionsabfolgeAm Profil in der Böschung (Abb. 2) ließen sich an der Basis der Dohnaer Granodiorit (a), gefolgt von Konglomeraten (b, 50cm ø und mehr) beobachten. Die gerundeten Gerölle bestehen aus Granodiorit des Untergrundes und vereinzelt aus Quarzkieseln (Abb. 4 & 5). Die Matrix wird von einem Kalk gebildet, in dem besonders Bruchstücke dickschaliger Austern dem Betrachter auffallen. Über diesem Konglomerat lagert eine Art Muschelbrekzie (c, Kalkmergel?), mit zahlreichen Schalenbruchstücken (unbestimmte Weichtierschalen, Austern, Stacheln von Cidaris vesiculosa). Im Hangenden folgt ein heller nicht sandiger Pläner (d, Abb. 6) in dem besonders im unteren Bereich zahlreiche Schwämme zu finden sind. Die Erhaltung Dieser ist leider sehr schlecht. Es handelte sich oftmals nur um reine Steinkerne, ohne erhaltene innere Struktur.

Abb. 2 links: Profil am Zufahrtsweg zum Wasserhaltebecken

Aufschluss an der MüglitztalbrückeGerölle (Granodiorit & Quarze) der Schicht bGerölle (Granodiorit & Quarze) der Schicht b

Abb. 3-5: Böschungsaufschluss 2011; Konglomerate (Schicht b) 2011 (mitte) und 2005 (rechts).

Abb. 6 unten: Pläner (Schicht d) mit zahlreichen Schwämmen

spongiolithischer PlänerDieses Setting spricht für die zweite cenomane (obercenomane) Transgression, bei der der präcenomane Untergrund aufgearbeitet, Gerölle abgelagert wurden und es im weiteren Verlauf verhältnismäßig zügig zu einem erheblichen Meeresanstieg gekommen ist. Dabei wurde der Untergrund nicht nivelliert (durch Erosion eingeebnet), sodass eine ehemalige felsige Küste "ertrunken" und dadurch bis heute erhalten geblieben ist (Voigt et all 1994).

Die feineren Sedimente im Hangenden zeugen von einer größeren Wassertiefe; grobe Gerölle fehlen in diesem. Ob die Pläner noch dem oberen (obersten) Cenoman angehören, oder aber schon dem unteren Turon konnte nicht belegt werden. Im obersten Cenoman wird von einer erneuten Absenkung des (relativen) Meeresspiegels ausgegangen (Tröger 2003).

Im 500 Meter entfernten ehemaligen Steinbruch am Kahlebusch wurden die Belemnitenart Praeactinocamax plenus (Blainville) nachgewiesen (Wilmsen 2010). Die Abfolge dort lässt sich also in die Zone des Ammoniten Metoicoceras geslinianum (plenus-Event) einordnen. Das der Aufschluss an der Müglitztalbrücke ebenfalls auch in diese Sequenz einzuordnen ist, scheint naheliegend.

Die geslinianum-Biozone markiert die Basis der Dölzschen-Formation (die sogenannte "Klippenfazies " gehört hierher). Das jüngste Obercenoman (oberste Obercenoman) mit dem Leitammoniten Neocardioceras juddii wurde nicht nachgewiesen (siehe oben).

Aufschluss an der A17-Müglitztalbrücke in Dohna

Darstellung der Daten auf Grundlage der Geologischen Übersichtskarte von Sachsen GÜK400 (1:400.000) des sächsischen Landesamts für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG), Geodaten © OpenStreetMap und Mitwirkende, CC-BY-SA, WISE (eea.eu).

Heute befindet sich an dieser Stelle ein Wasserbecken - allerdings lässt sich an der Böschung des Zufahrtsweges das Profil noch sehr gut beobachten. Zahlreiche heraus gewitterte Schwämme (Abb. 7 links, Siphonia geinitzi, "?Chonella",...) ließen sich während des Baubetriebes (2004-2006) aufsammeln. Der aktuelle Aufschluss birgt mangels ausreichenden Materials wohl kaum (ansehnliche) Fossilien.

Beschreibung

Aufschluss erloschen

Literatur
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